Gas rechts, Bremse links

Der japanische Automobilhersteller Toyota wird offenbar rehabilitiert: Laut einer Untersuchung des US-Verkehrsministeriums lässt sich das Phänomen plötzlicher Beschleunigungen von Toyota- und Lexus-Fahrzeugen nicht mit technischen oder elektronischen Defekten erklären. Die Fahrer hätten vielmehr schlicht Gas- und Bremspedal verwechselt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 700 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der japanische Automobilhersteller Toyota wird offenbar rehabilitiert: Am heutigen Mittwoch erklärte das Unternehmen, Untersuchungen hätten ergeben, dass die Vorwürfe klemmender Gaspedale in Toyota- und Lexus-Modellen haltlos seien. Gestützt werden die Angaben von einer Studie des U.S. Department of Transportation, aus der das Wall Street Journal zitiert. Danach waren keine technischen beziehungsweise elektronischen Defekte für 75 schwere Unfälle verantwortlich, bei denen 93 Menschen starben, sondern die Fahrer hatten schlicht Gas- und Bremspedal verwechselt.

Lediglich in einem Fall habe die US-Behörde sicher ausmachen können, dass eine rutschende Fußmatte das Gaspedal verklemmte und zu einem Unfall führte, so das Wall Street Journal. Toyota war wegen der Unfallserie massiv kritisiert worden. US-Verkehrsminister Ray LaHood unterstellte dem Konzern mehrfach, er verheimliche den wahren Grund für ungewollte Beschleunigungen der Fahrzeuge. Möglicherweise sei die komplexe Elektronik dafür verantwortlich. Angesichts des nationalen Aufschreis rief Toyota mehr als 8 Millionen Wagen zurück, der Imageschaden war riesig.

Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums wollte die Ergebnisse nicht kommentieren, die Untersuchungen liefen noch. Bereits Ende vergangenen Monats hatte aber ein Mitarbeiter der Verkehrssicherheitsbehörde vor Experten eingeräumt, dass die Nachforschungen bis dato keine Defekte in der Elektronik zu Tage gefördert hätten. Mit einem Abschlussbericht ist erst in einigen Monaten zu rechnen, einen genauen Termin gibt es nicht. Toyota versucht unterdessen händeringend, sein Image aufzupolieren. Jedes noch so kleine Problem wird inzwischen öffentlich gemacht, die Zahl der Rückrufe stieg in den vergangenen Monaten merklich an.

Noch mehr Elektronik werden Toyota-Fahrzeuge enthalten, die der Konzern gemeinsam mit dem kalifornischen E-Car-Spezialisten Tesla entwickelt. JB Straubel, Chief Technology Officer bei Tesla, erklärte Ende vergangener Woche, sein Unternehmen werde noch in diesem Monat zwei reine Elektroantriebler an Toyota liefern. Die Prototypen basieren auf aktuellen Toyota-Modellen, in die Tesla seine Antriebsstränge integriert hat. Um welche Modelle des japanischen Konzerns es sich dabei handelt, wollte Tesla aber noch nicht verraten. Toyota hatte sich zuletzt mit 50 Millionen Dollar an Tesla beteiligt. (pmz)