Vorstellung BYD Dolphin Surf: E-Kleinwagen mit kleiner LFP-Batterie

Der BYD Dolphin Surf steht in Konkurrenz zu kleinen Elektroautos wie dem Citroën ë-C3 oder dem Hyundai Inster. Viel Reichweite bietet er nicht.

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BYD Dolphin Surf
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Von
  • Christoph M. Schwarzer
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

BYD hat den elektrischen Dolphin Surf vorgestellt: Der Kleinwagen kann ab sofort bestellt werden und wird ab Juni ausgeliefert. In anderen Weltregionen heißt der Dolphin Surf übrigens Dolphin Mini oder einfach Seagull. Für den deutschen Markt gibt es leichte Modifikationen. Der Kleinwagen ist 3,99 m lang, 1,72 m breit und 1,59 m hoch. Das sind 21 cm mehr Länge als beim Dolphin Mini. Die Betrachtung der Seitenansicht legt die Vermutung nahe, dass nicht etwa der Radstand, der immerhin 2,5 m misst, und das Platzangebot größer geworden sind. Vielmehr sind der Front- und der Heckstoßfänger deutlich weiter ausgeformt, und auch das Design ist leicht verändert.

Zum Vergleich: Ein Hyundai Inster ist 3,83 m lang und 1,61 m breit, hat aber einen multivariablen Innenraum mit verschiebbaren Rücksitzen und beidseitig umklappbaren Vordersitzen. Das alles hat der BYD Dolphin Surf nicht. Er ist bei der Raumaufteilung konventionell wie der Citroën ë-C3, der 4,02 m lang und 1,81 m breit ist. Zugelassen ist der Dolphin Surf für vier Personen. Sein Kofferraumvolumen liegt bei 308 bis 1037 Litern. Zur Orientierung: Ein Opel Corsa Electric ist etwas länger und hat mit 267 rund 40 Liter weniger Platz im Gepäckraum zu bieten.

BYD bietet drei Versionen des Dolphin Surf an: Active, Boost und Comfort. Active und Boost haben einen 65 kW starken Antriebsmotor, der den Surf in 11,1 beziehungsweise 12,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Beim Comfort sind es 85 kW, die den Spurt auf 9,1 Sekunden verkürzen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt einheitlich bei 150 km/h. Der Antrieb ist vorn eingebaut und überträgt seine Leistung auch an die Vorderräder.

Der Dolphin Surf Active hat eine Traktionsbatterie mit 30 kWh Energieinhalt. Die Reichweite im WLTP beträgt 220 km. In Boost und Comfort hat der Speicher 43,2 kWh, die für 322 km (Boost) beziehungsweise 310 km (Comfort) reichen soll. Wie immer bei BYD werden ausschließlich Lithium-Eisenphosphatzellen (abgekürzt LFP) verbaut. Die Vorteile dieser Zellchemie sind die Robustheit, die hohe Sicherheit und die niedrigen Kosten. Nachteile sind die geringe Energiedichte und die ausgeprägte Kälteempfindlichkeit.

BYD Dolphin Surf auĂźen (5 Bilder)

BYD hat den Kleinstwagen BYD Dolphin fĂĽr den deutschen Markt vorgestellt. Das Elektroauto ist 3,99 Meter lang, 1,72 Meter breit und 1,59 Meter hoch. (Bild:

BYD

)

Mit Ausnahme von Tesla ist es bisher keinem Hersteller gelungen, LFP-Zellen zufriedenstellend zu steuern. Der Grund: Diese Zellchemie braucht relativ hohe Betriebstemperaturen. Eine Vorkonditionierung für den Ladestopp – also hier meistens eine gezielte Heizung – ist zwingend notwendig, um gerade im Winter eine gute Ladeperformance zu erreichen. Der Citroën ë-C3 ist in dieser Hinsicht mangels Vorkonditionierung ein Fail, und auch die Testwagen von BYD konnten bislang nicht überzeugen.

BYD Dolphin Surf Active Boost Comfort
Preis (Euro) 22.990 26.990 30.990
Preis in Euro bis 30. Juni 19.990 22.490 24.990
Leistung (kW) 65 65 115
Drehmoment (Nm) 175 175 220
Beschleunigung (0-100 km/h) 11,1 12,1 9,1
Höchstgeschwindgkeit (km/h) 150 150 150
Batterietyp Blade Blade Blade
Energiegehalt Traktionsbatterie (kWh) 30 43,2 43,2
Reichweite lt. WLTP (km) 220 322 310
Verbrauch lt. WLTP (kWh/100 km) 15,5 15,6 16
AC-Ladeleistung (kW) 11 11 11
DC-Ladeleistung (kW) 65 85 85
DC-Ladedauer 10 - 80 % (min) 30 30 30

Immerhin verspricht Toyota, beim Urban Cruiser eine wahlweise oder manuelle Vorkonditionierung serienmäßig einzubauen. Auch Volkswagen wird die LFP-Batterien, die ab 2026 in mehreren Elektroautos installiert sein sollen, grundsätzlich mit einer Vorkonditionierung ausrüsten. Ob der Dolphin Surf eine Vorkonditionierung hat, lässt BYD offen. Vor diesem Hintergrund ist die Werksangabe von 30 Minuten für den Ladehub von zehn auf 80 Prozent mit einem gewissen Vorbehalt zu sehen. Die Peakleistung beim DC-Laden liegt je nach Batteriegröße bei 65 und 85 kW.

BYD präsentiert mit Stolz eine hochintegrierte Einheit aus Antrieb und Leistungselektronik. Alle Hersteller streben diese Vereinfachung an. BYD produziert außerdem die Batteriezellen selbst.

(Bild: BYD)

Diese Fahrzeugklasse wird vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt, sehr lange Etappen sind eher die Ausnahme. Die durchschnittliche Ladeleistung zwischen einem Ladestand von 10 und 80 Prozent richtet sich daran aus. In Verbindung mit der kleinen Batterie liegt sie bei 42 kW, mit der großen sind es 60,5 kW – unter idealen Bedingungen und zuzüglich der Ladeverluste. Hochgerechnet sind nach einer halben Stunde rund 21 bzw. 30 kWh nachgeladen. AC-seitig ist ein dreiphasiges Ladegerät mit elf kW serienmäßig. Dieses Ladegerät bringt außerdem immer die Möglichkeit zur Versorgung externer Geräte mit 3,3 kW Leistung mit.

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Die Serienausstattung ist in allen Versionen des BYD Dolphin Surf umfangreich. Eine Klimaautomatik gehört bei allen dazu, adaptiver Tempomat, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Parksensoren sowie eine Rückfahrkamera auch. Die mittlere Ausstattungsvariante Boost hat zusätzlich unter anderem einen Regensensor und elektrisch verstellbare Sitze. Beim Topmodell Comfort kommen beheizbare Vordersitze, LED-Scheinwerfer und eine 360-Grad-Kamera hinzu.

BYD Dolphin Surf innen (3 Bilder)

Der Innenraum des Dolphin Surf ist fast ein wenig langweilig. (Bild:

BYD

)

Kleinwagen werden häufig von Privatkunden gekauft, denen die Garantiebedingungen wichtig sind: Es sind sechs Jahre oder 150.000 km auf das Auto an sich und acht Jahre oder 200.000 km auf den Elektromotor und die Traktionsbatterie. BYD orientiert sich finanziell grob an der Konkurrenz. Eine Orientierungshilfe ist der Citroën ë-C3, der ab 19.990 Euro (30 kWh) oder ab 23.300 Euro (44 kWh) zu haben ist. Den selbstbewussten Chinesen dürfte mittlerweile aufgefallen sein, dass sie für ihre Elektroautos nicht mehr verlangen können als die etablierte Konkurrenz.

(mfz)