Elektroautos sind inzwischen billiger und weniger umweltschädlich als Verbrenner

Eine umfangreiche Meta-Studie zeigt, dass Elektroautos Verbrennern den Rang abgelaufen haben. Sie sind weniger umweltbelastend, aber auch finanziell günstiger.

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Laden am Arbeitsplatz oder zu Hause ist ein großer finanzieller Anreiz für einen Elektroautokauf, wenn auch längst nicht für alle potenzielle Kunden erreichbar.

(Bild: Supamotionstock.com/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Dass Elektroautos weniger schädlich für die Umwelt sind als herkömmliche, ist weithin so wenig umstritten wie die Tatsache, dass ihre Produktion mehr Klimagas freisetzt als die eines konventionellen Autos und der klimaschonende Effekt während ihrer Nutzung entsteht. Dass sich Elektroautos inzwischen auch finanziell rechnen, belegt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe. Die Übersichtsarbeit zur Umweltbilanz von E-Autos fasst dazu die Ergebnisse aus mehr als 70 Analysen und anderen wissenschaftlichen Quellen zusammen.

Die Metastudie aus Karlsruhe ist in Fragestellung und Methodik vergleichbar mit einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 und ist so gesehen eine Art "Update". Dabei zeigt sich eine Entwicklung im Bereich der Batterietechnik, die sich deutlich positiv für das Elektroauto auswirkt. Über seinen Lebenszyklus kommt ein Elektroauto der Mittelklasse bei normaler Nutzung und durchschnittlicher Fahrleistung auf rund 40 bis 50 Prozent weniger Treibhausgas-Ausstoß als ein vergleichbar großer konventioneller Pkw. Es bleibt zwar bei den durch die Herstellung je nach Fahrzeuggröße und Energiequelle von 60 bis 130 Prozent typischerweise höheren Treibhausgasemissionen. Diese Bürde wird allerdings während des Betriebs eines E-Autos von der Produktion bis zur Verschrottung sukzessive abgetragen.

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Elektroautos sind in der Anschaffung fast immer teurer als vergleichbare konventionelle. Gesamthaft betrachtet, sieht die Kostenbilanz allerdings nicht für jeden Nutzer gleich aus. Ein Elektroauto kann bereits heute günstiger sein. Typischerweise könne sich laut der Studie ein Elektroauto schon ab drei Jahren Haltedauer rechnen, wenn man Zugriff auf eine Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz habe. Die Kilometerkosten für ein Mittelklasse-Elektroauto liege bei durchschnittlicher Fahrleistung ohnehin bereits im Bereich eines herkömmlichen Autos ähnlicher Größe.

Die Akzeptanz dürfte nach Ansicht der AutorInnen auch die Entwicklung im Akku-Bereich fördern, die inzwischen Ladefenster im Bereich von 10 bis 20 Minuten, Reichweiten von um die 400 km und Lebensdauern von mindestens 15 Jahren ermöglichen. Für das im Alltag der meisten Nutzer übliche Profil seien die Akkugrößen bereits vollkommen ausreichend. Dazu komme die Entwicklung zu günstigeren Rohstoffpreisen für die Akkuproduktion. Weitere positive Impulse sehen die AutorInnen durch die Trends zum gesteuerten und bidirektionalen Laden sowie die sinkenden Preise für Elektrofahrzeuge. Für eine Übergangszeit empfiehlt die Studie noch eine staatliche Förderung.

Bleibt hinzuzufügen, dass die Folgen für die Umwelt durch den elektrischen Autoverkehr ganz unabhängig von den Fortschritten bei der Batterie- oder Fertigungstechnik und auch vom Alter des Elektroautos gewissermaßen automatisch sinken. Jedes produzierte Elektroauto profitiert während seines Betriebs zunehmend vom Effekt des auch weiterhin stetig steigenden Anteils der Stromerzeugung aus Erneuerbaren. Damit sind Elektroautos bedeutsam für die Zielvorgaben des Klimaschutzgesetzes. Es sieht vor, die CO2-Emissionen Deutschlands bis 2030 um mindestens 65 Prozent und bis 2040 um mindestens 88 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, um bis 2045 treibhausgasneutral zu werden.

(fpi)