Abgas-Betrug: Verfahren gegen Ex-VW-Chef Winterkorn wegen Krankheit ausgesetzt
Einer der im Abgas-Betrugsfall Hauptangeklagten, Ex-VW-Chef Winterkorn, muss weiterhin wegen Krankheit nicht vor dem Landgericht Braunschweig erscheinen.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn.
(Bild: dpa, Michael Kappeler)
- Florian Pillau
- mit Material der dpa
Das Landgericht Braunschweig hat das Strafverfahren zum Diesel-Abgasbetrug gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn wegen seiner andauernden Erkrankung vorläufig eingestellt. Die 16. Strafkammer sieht darin ein vorübergehendes Verfahrenshindernis. Winterkorn gilt laut Gericht derzeit als verhandlungsunfähig.
HĂĽft- und Knieprobleme
Der 78-jährige Winterkorn ist gesundheitlich so schwer angeschlagen, dass der zunächst für September 2021 geplante Prozessbeginn immer wieder verschoben werden musste. Das Landgericht Braunschweig hatte zuletzt im September 2024 für den Strafprozess fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt. 2024 hatte der Prozess begonnen, der Angeklagte widersprach den Vorwürfen gegen sich und sah seine erfolgreiche Karriere durch die Dieselaffäre beschädigt. Ein Unfall Winterkorns unterbrach den Prozess nach nur wenigen Tagen. Offiziell ist Winterkorn wegen schwerer Hüft- und Knieprobleme vom Prozess beurlaubt.
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In diesem Prozess soll geklärt werden, welche Rolle der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn in einem Betrugsfall gespielt hat. Volkswagen hatte in seinen Diesel-Pkw eine Prüfstanderkennung eingesetzt, um Abgaswerte bei der offiziellen Messung zu manipulieren. Der 2015 öffentlich gemachte Betrug hat den Konzern global Milliarden Euro an Schadenersatzzahlungen und reichlich Reputation gekostet. Die Anklage lautet auf gewerbs- und bandenmäßigen Betrug.
Die Wirtschaftskammer werde weiterhin fortlaufend mit einem Sachverständigen prüfen, ob Winterkorn wieder verhandlungsfähig sei, teilte das Landgericht weiter mit. Sollte dieser Fall ein eintreten, werde das Verfahren gegen den mittlerweile 78-Jährigen fortgesetzt.
(fpi)