Neue Luxussteuer in China trifft deutsche Autohersteller

China setzt eine Luxussteuer in Kraft. Obwohl diese besonders deutsche Marken mit Luxusautos auf ihrem größten Markt trifft, geben die sich gelassen.

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Porsche 911 GTS

Der Porsche 911 Carrera 4 GTS T-Hybrid (Test) kostet in Deutschland mindestens 183.700 Euro.

(Bild: Clemens Gleich)

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  • dpa

Eine Änderung der Luxussteuer in China soll unter anderem die einheimischen Marken schützen, denn sie verteuert die deutschen Premium-Marken. Chinas Finanzministerium hatte vor rund einer Woche eine Änderung der Steuerregelung für Luxusautos mitgeteilt und damit die Grenze, ab der die Abgabe fällig wird, von bisher 1,3 Millionen Yuan (derzeit rund 154.000 Euro) herabgesetzt.

Die seit Sonntag geltende Abgabe in einer Höhe von zehn Prozent wird nicht mehr nur auf Autos mit Verbrennungsmotor angewendet, sondern gilt auch Elektrofahrzeuge mit einem Preis jenseits 900.000 Yuan (derzeit etwa 107.000 Euro) vor Umsatzsteuer, wie das Ministerium mitteilte. Sie gilt für Neufahrzeuge, jedoch nicht für Gebrauchtwagen. Die neue Richtlinie betrifft damit auch jene deutschen Autobauer, die im größten Automarkt der Welt für das Premiumsegment produzieren. Dazu gehören Mercedes-Benz, Porsche, Audi und BMW.

Bei BMW geht man davon aus, dass die Veränderung keine großen Auswirkungen haben wird. Wer sich ein solches Auto kaufe, lasse sich auch vom Aufpreis tendenziell nicht davon abhalten, sagte eine Sprecherin. Die neue Steuerpolitik für Luxusfahrzeuge betreffe nur eine begrenzte Anzahl von Modellen der Marke Audi, die in China verkauft werden, teilte Audi mit. Audi beobachte weiterhin die Marktentwicklungen und passe, falls erforderlich, seine Strategie an, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Porsche prüfe aktuell die Details der Richtlinie und mögliche Auswirkungen auf das Geschäft, teilte ein Sprecher des Sportwagenbauers mit. Gemeinsam mit seinen Handelspartnern suche Porsche nach Lösungen, um die Interessen der unmittelbar betroffenen Kunden zu wahren. Mercedes-Benz wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Abgabe zwar alle betreffen wird, allerdings unterschiedlich stark. So werde die neue Steuer die deutschen "Premium"-Marken besonders hart treffen, weil sie genau auf die Fahrzeuge zielt, mit denen die deutschen Marken in China heute noch führend sind, bei Autos mit großvolumigen Verbrennungsmotoren.

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Chinas Verband für Personenkraftwagen bezeichnet die neue Regelung als "vernünftig". Die Zahl der Luxusfahrzeuge mache auf dem chinesischen Automarkt etwa ein Tausendstel aus, hatte Verbandspräsident Cui Dongshu in einem Online-Beitrag kurz nach dem Bekanntwerden geschrieben. In den vergangenen Jahren seien die Auto-Importe zudem stark gesunken.

(fpi)