Der große IAA-Ausblick: Highlights in München
Auf der IAA zeigen vor allem BMW, Mercedes und VW wichtige neue Elektromodelle. Doch auch die Konkurrenten haben zahlreiche Premieren vorbereitet.
(Bild: Florian Pillau)
- Christian Lorenz
Die IAA 2025 versucht ab 9. September zum dritten Mal in der bayerischen Hauptstadt etwas mehr als eine reine Automesse zu inszenieren. Das neue Motto "It's All About Mobility" und viele, viele Diskussionsrunden, Konzerte und so weiter werden aber nichts daran ändern, dass das Gros der Besucher weiterhin wegen den automobilen Neuheiten kommen wird. Zumal BMW und Mercedes-Benz auf der kommenden IAA einen Zweikampf im besonders wichtigen Segment der Mittelklasse-SUV veranstalten.
BMW iX3 - der Vorreiter der Neuen Klasse
Unter Auto-Interessierten ist es mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass BMW in München mit einem elektrischen X3-Ableger erstmals ein Fahrzeug auf Basis der Neuen Klasse vorstellt. Die Bezeichnung hängt die neue Plattform, die ausschließlich voll elektrisch kommt, sehr, sehr hoch für BMW. War es doch anfänglich der 60er Jahre die damalige "Neue Klasse", die BMW, nachdem die Marke am Abgrund getaumelt war, in Form von modernen, sportlichen Mittelklassefahrzeugen endgültig die Zukunft rettete, nachdem der BMW 700 den Grundstein dafür gelegt hatte.
Erste Eckdaten und technische Details des elektrifizierten Modells iX3 sind ebenfalls bereits bekannt. Als erster BMW setzt er auf 800-Volt-Technologie. BMW verspricht für den iX3 bis zu 800 km WLTP-Reichweite. Durch eine maximale DC-Ladeleistung von 400 Watt soll zudem günstigstenfalls in nur 10 min Strom für 350 km nachgeladen werden können. Hinzu kommt das völlig neue Anzeigenkonzept Panoramic Vision und vieles mehr.
(Bild: BMW)
Für die Freunde vom Verbrennen von Benzin und Gummi auf Rennstrecken präsentiert BMW einen M2 mit Track Package, also Semislicks und allerlei Geflügel fast wie bei einem Porsche 911 GT3 RS. Auch mit dem Track Package soll der M2 straßenzulassungsfähig bleiben.
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Vergleichsweise wenig tut sich dieses Jahr bei Mini. Dort werden lediglich zwei besonders sportlich gemeinte BEV-Showcars der hauseigenen sportlichen Toplinie John Cooper Works gezeigt. Sie sollen wohl zeigen, wie automobile Unvernunft mit viel Emotionen, aber wenig Emissionen zusammengehen kann.
(Bild: Mini)
Mercedes-Benz GLC EQ als iX3-Konkurrent
Der Mercedes GLC EQ wird wie der neue BMW iX3 mit 800-Volt-Bordnetz und einer WLTP-Reichweite deutlich jenseits der 600 km kommen. Auch hier darf mit einer sehr hohen Ladeleistung gerechnet werden. Er soll zudem eine neue Designsprache bei Mercedes-Benz einleiten. Natürlich steht auch der neue CLA mit 800-Volt-Technologie in München, den man bereits von Fotos her kennt. Erstmals öffentlich gezeigt wird der CLA Shooting Brake.
Ein getarnter Prototyp namens VLE gibt in München erstmals konkretes Zeugnis davon, wie die nächste Generation der V-Klasse aussehen wird. Die Studie Mercedes-AMG GT-XX zeigt, wie ein erster rein batterieelektrischer Sportwagen auf der neuen AMG-Elektroplattform namens AMG EA (Electric Architecture) aussehen wird. Mit seinen hübschen Zitaten des legendären C111 möchte man hoffen, dass der viertürige Taycan-Konkurrent möglichst genau so kommt.
(Bild: Mercedes)
Smart: alles im Zeichen des #5
Zwar ist der #5 schon vorgestellt, konfigurier- und bestellbar, aber auf der IAA in München wird das Mittelklasse-SUV der chinesischen ehemaligen Kleinstwagen-Marke von Mercedes-Benz in sämtlichen Versionen erlebbar. Erwähnenswert ist, dass nur die Einstiegsversionen mit 400-Volt-Bordnetz ausgestattet sind, alle anderen Versionen aber über eine 800-Volt-Spannungsebene verfügen, mit dem der #5 auf bis zu 590 km WLTP-Reichweite kommt.
(Bild: Smart)
VW: ID.Polo, neuer T-Roc
Ein Highlight bei VW ist der lange erwartete elektrische Polo-Nachfolger, der ID.Polo heißen wird und anders als damals der E-Golf-Nachfolger ID.3 von Anfang an überzeugen soll. Die äußeren Abmessungen ändern sich gegenüber dem bisherigen Modell mit Verbrenner kaum. Auf den Markt kommt der ID.Polo aller Voraussicht nach im kommenden Jahr.
(Bild: VW)
Auch die Neuvorstellung des Erfolgsmodells T-Roc dürfte auf großes Interesse stoßen. Das Kompakt-SUV wurde komplett neu entwickelt. Es ist spürbar größer und bietet mehr digitale Features. Neu ist im T-Roc auch ein Plug-in-Hybrid. Freunde des Cabrios müssen stark sein: Der offene T-Roc erhält keinen Nachfolger.
Interessant ist auch ein neuer Klein-SUV auf Basis des elektrischen ID.2 in Polo-Größe. Der ID.2 Cross ist eine seriennahe Studie auf der neuen MEB-Entry-Plattform. Es handelt sich also sozusagen um den elektrischen T-Cross-Nachfolger, der hier in München als seriennahe Studie gezeigt wird. Vor allem das Interieur soll schon sehr nah an der späteren Serie sein. Kleiner Spoiler: Auch die technisch weitgehend identischen Konzernmodelle Skoda Epiq und Cupra Raval stehen in München. Auf dem VW-Stand werden zusätzlich zwei Sondermodelle präsentiert, der ID.3 GTX Fire and Ice und ein 239 kW starker Golf GTI Edition 50.
Skoda: Epiq und Studie Vision O
Neben der seriennahen Studie des Klein-SUV Epiq auf der VW ID.2-Plattform MEB Entry, ist bei Skoda vor allem die Studie Vision O ein Highlight. Sie zeigt bewusst die Formensprache zukünftiger elektrischer Kombi-Modelle von Skoda, insbesondere den batterieelektrischen Nachfolger des Octavia Combi.
Cupra: Raval und Studie Tindaya
Bei Cupra wird bereits das Serienmodell eines SUV auf ID.2-Plattform präsentiert, denn die spanische Marke hat mit der Entwicklung ihres Klein-SUV schon früher begonnen. Aus strategischen Gründen wurde die Markteinführung, die ursprünglich bereits dieses Jahr stattfinden sollte, aber doch verschoben und mit derjenigen des ID.2 synchronisiert.
(Bild: Cupra)
Die Studie Tindaya will eine hochemotionale, dynamische und vielleicht auch etwas wilde Präsentation eines Sportwagens sein, der auch mit Elektroantrieb die Faszination schnellen Autofahrens verkörpert und zelebriert. Der Name Tindaya kommt von einem beeindruckenden Vulkan auf Fuerteventura.
Opel: Mokka GSE und Vision Corsa GSe Gran Turismo
Von der Studie Corsa GSe Vision Gran Turismo wurde schon berichtet, die mit einer Art Rennwagen-Prototyp im Kleinwagenformat die Linien der kommenden Corsa-Generation, insbesondere die Zukunft des sogenannten Opel-Visors, der charakteristischen Opel-Front, vorwegnimmt. Bei dem 588 kW starken Elektro-Super-Hot-Hatch handelt es sich aber lediglich um einen Gag für das Computerspiel Gran Turismo 7.
Völlig real zelebriert Opel seine elektrische Sportlichkeit aber dem Mokka GSE, der als seriennahes Modell auf der IAA steht und tatsächlich auch in Serie geplant ist. Bei dem mit 207 kW starkem E-Motor etwas zivileren, aber durchaus nicht zu vernünftigen Topmodell handelt es sich um die Serienversion eines Rallye-Fahrzeugs nach dem brandneuen Regelwerk eRally5 der FIA für eine vollelektrische Einstiegs-Rallye-Serie.
(Bild: Opel)
Porsche: Prototyp Cayenne E und vielleicht 911-Turbo-Facelift
Bei Porsche wird momentan fieberhaft an der nächsten, erstmals vollelektrischen Generation des Cayenne gearbeitet. Es geisterten schon Prototypen durch die Medien, die Schritt für Schritt mehr von der späteren Serie zeigten. Auch in München wird sicher ein Fahrzeug stehen, das ein wenig Appetit auf die zukünftige Cayenne-Generation machen soll, ohne bereits zu viel zu zeigen. Spärliche Hinweise ohne jede Gewähr gab es auch, dass ein Facelift der Turbo-Versionen des 911 in München gezeigt werden könnte. Da muss man sich aber wohl überraschen lassen.
(Bild: Porsche)
Audi: Studie Project C, Q3 und vielleicht RS5
Der Audi Q3 und der Q3 Sportback sind gerade präsentiert worden und werden auf jeden Fall einen Schwerpunkt von Audis Messeauftritt in München bilden. Ob darüber hinaus auch schon das sportliche A5-Topmodell RS5 mit Sechszylinder-Hybrid-Antrieb zu sehen sein wird, darüber schweigt Audi noch. Ein Hingucker auf der Messe soll auf jeden Fall die Studie Project C sein, die einen elektrischen TT-Nachfolger in Brutalo-Optik zelebriert.
(Bild: Audi)
Renault: Weltpremiere des neuen Clio, ultraheißer R5 Turbo 3E und Studie Emblème
Renault wird in München die sechste und wahrscheinlich letzte vollkommen neue Generation seines vor 35 Jahren erstmals vorgestellten Polo-Konkurrenten Clio vorstellen. Es wird nur Verbrenner- und Hybrid-Modelle geben. Für Elektro-Interessenten gibt es ja die neuen R5- und R4-Wiedergänger.