LG baut Smartphones mit Dual-Core-Prozessoren von Nvidia

Wenige Tage vor Beginn der Intel-Entwicklerkonferenz IDF meldet LG Electronics, noch vor Jahresende Smartphones mit Nvidia- statt Intel-Prozessoren ausliefern zu wollen.

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Nvidia Tegra 250

(Bild: Nvidia)

Anscheinend hat es hinter den Kulissen zwischen Intel und dem koreanischen Konzern LG Electronics gewaltig gekracht: Wenige Tage vor dem Beginn des Intel Developer Forum (IDF) kündigt LG nämlich an, noch im vierten Quartal dieses Jahres mehrere Smartphones der Baureihe Optimus mit dem leistungsfähigen Dual-Core-ARM-Prozessor Tegra 2 von Nvidia auszuliefern. Das System-on-Chip (SoC) besitzt außer zwei Cortex-A9-Rechenwerken mit 1 GHz Taktfrequenz noch 2D-/3D-Grafikkerne sowie einen HD-Video-Decoder, der 1080p-Material mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde ausgeben kann.

Weitere Details zu den geplanten Smartphones verrät die Pressemeldung nicht, aber der Zeitpunkt macht die Intention klar: Noch auf der CES 2010 und dem Mobile World Congress hatten Intel und LG gemeinsame Pläne für Smartphones mit den kommenden Atom-Prozessoren der Moorestown-Plattform und dem Betriebssystem Moblin verkündet. Es gab sogar eine konkrete Produktankündigung, das LG GW990 mit 4,8-Zoll-Display. Doch bereits im Mai war es offenbar um das GW990 geschehen: Es fehlte bei der offiziellen Ankündigung des Atom Z600, dem Moorestown-Kern. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber Intel auch schon das Betriebssystem Moblin beerdigt, stattdessen setzt Intel nun auf MeeGo, das gemeinsam mit LG-Konkurrent Nokia entwickelt wird.

Für Nvidia ist Tegra eines der wichtigsten Zukunftsprodukte. Obwohl Nvidia die große Zahl potenzieller Tegra-2-Kunden betont, gibt es bisher erst wenige Produkte, in denen der Tegra 250 tatsächlich bereits zum Einsatz kommt oder die konkret angekündigt wurden. Im Microsoft Zune HD sowie in den glücklosen Kin-Handys steckt noch der Vorgänger Tegra APX 2600 mit zwei ARM11-MPCores. Eines der ersten lieferbaren Tegra-250-Geräte ist das Toshiba-Netbook AC100. Der Tegra 250 soll aber auch im Toshiba-Tablet Folio 100 und mehreren anderen Android-Tablets von Asus, Hannspree, ICD, MSI oder etwa Notion Ink zum Einsatz kommen. Die vergleichsweise hohe 3D-Leistung des von Nvidia "Ultra Low Power GeForce" genannten OpenGL-ES-2.0-Grafikkerns soll auch für Spiele ausreichen – ein wichtiger Aspekt für Microsofts Windows Phone 7. (ciw)