Honda Prelude mit Hybridantrieb: Vernunft statt Sport

Honda bringt nach 25 Jahren wieder einen Prelude auf den Markt. Die Entscheidung für einen sparsamen Hybridantrieb überrascht.

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Honda Prelude 2026

(Bild: Honda)

Lesezeit: 3 Min.
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Liga der Coupés liegt bei vielen Herstellern derzeit brach. Besonders arg treibt es Ford, wo Explorer, Capri und Mustang inzwischen keine flotten Zweitürer mehr sind, sondern SUVs. Honda hat der Versuchung widerstanden, bei der Wiederbelegung der Modellbezeichnung "Prelude" auf das Format SUV zu setzen. Stattdessen bleibt der ein Coupé, der beim Antrieb allerdings eigenwillige Prioritäten setzt.

Honda hat mit der Neuauflage des vor 25 Jahren eingestellten Modellreihe Prelude wieder einen formschönen Zweitürer geschaffen. Der ist 4,53 m lang, 1,88 m breit und gerade einmal 1,35 m hoch. Der Radstand misst 2,6 m, ein Raumwunder ist hier also nicht zu erwarten. Der Kofferraum fasst nur 264 Liter. Wer den Prelude als 2+2-Sitzer versteht und die zweite Reihe auf langen Strecken ohnehin keinem zumutet, kann die Rückbank umlegen. Dann passen immerhin 760 Liter rein.

Zum Start in Europa im kommenden Frühjahr wird es nur einen Antriebsstrang geben. Leichte Zweifel kommen auf, ob Honda die Zielgruppe mit diesem Hybrid samt Frontantrieb massenhaft begeistern wird. Schon die Fahrleistungen sind für ein solches Coupé eher verhalten. Im Sprint auf 100 km/h nennt Honda 8,2 Sekunden, Schluss ist bei 188 km/h. Der Vorteil des besonderen Hybridantriebs liegt im Verbrauch, nicht in der Darbietung. Im WLTP werden 5,2 Liter versprochen.

Der Zweiliter-Benziner kommt ohne Aufladung aus, was in diesem Aufbau ebenso sinnvoll erscheint wie der Atkinson-Zyklus. Dabei wird das Einlassventil später als gewöhnlich geschlossen, was den thermischen Wirkungsgrad erhöht. Der Motor wird effizienter, leistet aber auch etwas weniger. Das spielt hier meist keine Rolle, denn der Verbrenner dient in der Regel nur dazu, den Generator anzutreiben, der Strom an den E-Motor liefert. Der ist der Hauptantriebsmotor. Der Benziner kann so häufiger als gewöhnlich im Bereich seines besten Wirkungsgrades arbeiten und greift nur im Ausnahmefall direkt mit zu.

Honda Prelude 2026 (10 Bilder)

Nach 25 Jahren belebt Honda den Modellnamen Prelude wieder. Verbunden bleibt er mit einem Coupé. (Bild:

Honda

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In der Regel arbeitet dieser Antriebsstrang also seriell, bei Bedarf kurzzeitig auch parallel, auf sehr kurzen Abschnitten sogar rein elektrisch. Die Traktionsbatterie ist allerdings nur ein kleiner Puffer und nicht für längere Strecken im elektrischen Modus gedacht. Selbstverständlich kann sie auch nicht extern geladen werden. Der E-Motor leistet in der Spitze 135 kW, der Benziner 105. Die volle Leistung lässt sich also nur so lange abrufen, wie genügend Strom im Puffer ist.

Vermutlich, um der Angelegenheit bei so viel Verbrauchsoptimierung doch noch etwas Pfeffer zu verleihen, haben sich die Ingenieure ein virtuelles Getriebe einfallen lassen. Damit werden Gangwechsel simuliert. Konstruktionsbedingt hat der Antrieb kein mehrstufiges Getriebe und beschleunigt so frei von Zugkraftdifferenzen. Mit Hondas "S+ Shift" werden die auf Wunsch nachgebildet, inklusive Zwischengas. Dies sorge für mehr Authentizität, argumentiert Honda.

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Noch gibt es keine detaillierte Preisliste. Honda verrät lediglich, dass das Basismodell 49.500 Euro kosten soll. Vermutlich wird sich die Zahl der Varianten und Extras in einem engen Rahmen bewegen, denn Variabilität erhöht die Produktionskosten, zumal bei einem Nischenmodell. Und bei den Absatzzahlen wird der neue Prelude aller Voraussicht nach genau das bleiben. Daran hätte sich wohl auch nichts geändert, wenn Honda beim Antrieb den Verbrauch nicht in den Vordergrund gehoben hätte.

(mfz)