Ducati Hypermotard V2: Hyperventilation
Ducati zeigt auf der Eicma die Hypermotard V2. Mit 120 PS, variabler Ventilsteuerung und 13 kg leichter als die Vorgängerin verspricht sie fulminanten Fahrspaß.
(Bild: Ducati)
- Ingo Gach
Ducati hat das Kunststück vollbracht, die neue Hypermotard V2 aussehen zu lassen wie ihre Vorgängerin Hypermotard 950, obwohl sie absolut nichts von ihr übernommen hat: Motor, Rahmen, Fahrwerk, Felgen, Schwinge, Tank, Bodywork, Sitzbank und Display sind neu. Das Ergebnis ist ein atemberaubendes Sportmotorrad. Die beliebte Supermoto von Ducati feiert bereits ihr 20. Jubiläum, und der Hersteller hat deshalb die besser ausgestattete Hypermotard V2 SP mit einer großen "20" auf der Tankverkleidung und unterhalb des Sitzes versehen.
Monocoque statt Gitterrohr
2026 ist der erste Jahrgang, in dem die Hypermotard keinen Hauptrahmen aus Stahl-Gitterrohr mehr trägt. Neben der aufwendigen Fertigung spielt hier auch das Gewicht einen Grund. Die Hypermotard V2 besitzt einen Monocoque-Rahmen aus Aluminium und integriert den Motor als tragendes Element. Gleichzeit dient der neue Rahmen auch als Airbox. Ganz auf Gitterrohre will Ducati aber dann doch nicht verzichten und so besteht der Heckrahmen aus dem Konstrukt. Darunter entdeckt der Kundige eine weitere Innovation: Die Hypermotard hat keine schwere Einarmschwinge mehr, sondern eine gegossene Zweiarmschwinge aus Aluminium mit einem filigranen Design, das ihr geringes Gewicht auch sichtbar macht.
Weniger Hubraum, aber mehr Leistung
Nach Panigale V2, Multistrada V2 und der Monster wird nun auch die Hypermotard V2 vom 890 ]cm3 großen V2-Motor befeuert. Ducati verkündet stolz, dass er mit 54 kg Gewicht der leichteste V2-Motor ist, den die Marke je gebaut hat; der bisherige Testrastretta-V2 mit 937 cm3 war sechs Kilogramm schwerer. Trotzdem leistet die Hypermotard V2 mit 120 PS deren sechs mehr als die Vorgängerin. Die liegen jetzt allerdings erst bei 10.750 statt bei 9000/min an.
Ducati Hypermotard V2 (8 Bilder)

Ducati
)Das maximale Drehmoment sinkt leicht von 96 auf 94 Nm und der V2 muss dafür 8250 und damit 1000 Touren höher drehen. Ducati betont aber, dass bereits ab 3000/min über 70 Prozent des maximalen Drehmoments und zwischen 4000 und 11.000/min mehr als 80 Prozent zur Verfügung stehen. Das hat der Motor dem IVT-System, einer variablen Steuerung der Einlassventile, zu verdanken. Die desmodromische Ventilsteuerung entfällt, stattdessen schließen Federn die Ventile. Mancher Ducati-Fan mag den Verlust bedauern, dafür müssen die Ventile nur noch alle 45.000 km kontrolliert werden.
Unterschiedliche Fahrwerke
Die Hypermotard V2 bekommt ein Fahrwerk von KYB, während die SP-Version auf Öhlins-Komponenten zurückgreift. Dabei ist die Gabel von KYB mit 170 mm Federweg voll einstellbar, das Federbein mit 160 mm Federweg ist in der Vorspannung und der Zugstufe variabel. Das teure Öhlins-Fahrwerk ist komplett einstellbar, bei identischen Federwegen. Auch bei den Bremsen gibt es Unterschiede, zwar stammen die Bremssättel in beiden Fällen von Brembo, doch einmal sind es die schon ausgezeichneten radialen M4.32-Vierkolbensättel mit 320 mm Bremsscheiben am Vorderrad, an der SP sind es die radialen M50-Vierkolbensättel mit den gleichen Bremsscheiben. Die Fünf-Speichen-Gussfelgen sind neu gestaltet und sollen laut Ducati zusammen 1,5 kg leichter sein.
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Auspuff bleibt unter dem Heck
Es bleibt bei den zwei Endschalldämpfern, die unter dem Heck verlegt sind, was für die Gewichtsverteilung zwar nicht optimal ist, aber die Designer wollten hier wohl die alte Linie beibehalten. Ein Lenkungsdämpfer von Sachs sorgt vorn für Ruhe. Im Vergleich zur Vorgängerin wächst der Radstand um 21 auf 1514 mm, der Nachlauf von 104 auf 110 mm und der Lenkkopfwinkel steht mit 64 Grad um ein Grad flacher als bisher. Insgesamt ist die Fahrwerksgeometrie nun etwas weniger auf Handlichkeit, dafür mehr auf Stabilität ausgelegt.
Ducati Hypermotard V2 Details (7 Bilder)

Ducati
)Das alte Design ganz neu
Kommen wir zum Design, das die Hypermotard immer noch auf Anhieb erkenntlich macht und dennoch völlig neu ist. Der muskulöse Schwerpunkt wird weiterhin vorn gesetzt, mit einer "breiten Brust", während das Heck kurz und filigran wirkt. Ein besonderer Gag ist das aufgesetzte Rücklicht, das in einer Art Spoiler sitzt. Der Schnabel über dem Vorderrad musste natürlich erhalten bleiben, ist aber jetzt etwas glatter. Der Scheinwerfer zeigt sich neu geformt, mit zwei seitlichen LED-Tagfahrlichtern, und die Frontmaske umrahmt jetzt das Licht-Ensemble. Die Sitzbank scheint etwas dicker gepolstert zu sein, allerdings wächst die Sitzhöhe dadurch um einen auf 88 cm. Doch Ducati gibt Entwarnung: Durch die anders konturierte Sitzbank sinkt die Schrittbogenlänge im Vergleich zur Vorgängerin um 15 mm, im Fall der SP sogar um 35 mm.
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Neues 5-Zoll-TFT-Display
Auch das 5-Zoll-TFT-Display im Cockpit ist neu gestaltet und wird über den im linken Schalterblock integrierten Joystick bedient. Bei den elektronischen Assistenzsystemen geizt Ducati wahrlich nicht: vierstufiges Kurven-ABS, schräglagensensible Schlupfregelung, Wheelie-Kontrolle, Quickshifter der zweiten Generation, Motorbremsmomentkontrolle. Die Parameter der einzelnen Systeme sind mit vier Fahrmodi verknüpft: Wet, Road, Sport und Race. Im letzteren Modus wird unter anderem das ABS am Hinterrad deaktiviert und die Schlupfregelung greift sehr spät ein. Die SP-Version erhält zusätzlich serienmäßig eine Launch-Kontrolle und einen Pit-Limiter, was bei der Basis-Version Aufpreis kostet.
13 kg leichter
Der Aufwand, den Ducati bei ihrer neuen Hypermotard V2 betrieb, hat sich gelohnt, sie ist um 13 kg leichter als die Vorgängerin. Für die Basis-Variante gibt der Hersteller 180 kg trocken an, die SP bringt es auf nur 177 kg. Selbst mit vollem 12,5-Liter-Tank dürften die 120 PS für fulminante Fahrleistungen sorgen.
Ducati ruft für die neue Hypermotard V2 15.690 Euro auf, die SP kostet 19.990 Euro. Für günstige Preise war Ducati noch nie bekannt, dafür aber für sportliche Motorräder mit atemberaubendem Design.