VW T-Roc 1.5 eTSI im ersten Fahrbericht: Konservativ modernisiert
Der T-Roc gehörte bislang zu den beliebtesten Modellen von VW. Der Neue hat gute Chancen, daran anzuknüpfen, weil er sich im Kern treu bleibt.
(Bild: VW)
- Joaquim Oliveira
Der VW T-Roc war bislang ziemlich erfolgreich. Auf der Verkehrsfläche eines VW Golf (Test) bot er mehr Platz als dieser, die leicht erhöhte Sitzposition und das offenbar für viele in der Zielgruppe ansprechende Design trugen ihren Teil zu den Verkaufszahlen bei. Der Nachfolger wird spürbar größer und etwas moderner, ohne ins Modische zu kippen. Im Kern aber bleibt er, was er zuvor schon war: Ein konservatives SUV. Erstaunlich ist nur, was sich perspektivisch im Antriebsbereich tun soll.
Mit nun 4,37 m Gesamtlänge übertrifft der Neue den Alten um rund 10 cm. Das ist im Innenraum zu spüren, denn vorn wie hinten gibt es mehr Bewegungsfreiheit als bisher. Auch der Kofferraum kann sich mit 475 Litern durchaus sehen lassen. Die Sitze der von uns gefahrenen der R-Line-Version sind bequem und bieten guten Seitenhalt und jede Menge Langstreckenkomfort. Gegen Aufpreis gibt es auch eine Massage-Funktion.
Die Einrichtung selbst ist an einigen Stellen etwas schlicht geraten, an Verarbeitung oder Funktionalität aber gibt es kaum etwas zu beanstanden. Jeder Fensterheber hat einen eigenen Schalter, die Tasten auf dem Lenkrad sind tatsächlich welche und keine Wischflächen. Das induktive Ladepad für Smartphones ist sehr einfach zu erreichen, die Oberfläche des Infotainmentsystems kann weitreichend den eigenen Wünschen angepasst werden. Die Wischfläche für Lautstärke und Temperatur ist beleuchtet. Die Türablagen sind mit Teppich ausgekleidet, und das Ablagefach in der Mitte bietet eine Gummieinlage für Kleinigkeiten. Einziges "Wagnis" ist der Dreh-Drück-Steller zwischen den Sitzen, der mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann. Das wird nicht jedem behagen.
(Bild: VW)
Routiniert abgestimmt
Unterwegs fällt auf, mit welcher Routine VW einige Dinge abarbeitet. Die Bremse hat einen präzisen Druckpunkt, und auch die Lenkung arbeitet exakt. Sie bietet sogar ein gewisses Maß an Rückmeldung – nicht selbstverständlich in einem Fronttriebler. Dazu ist das SUV recht passabel gedämmt. Insgesamt lässt sich festhalten: Man kann bedeutend schlechter reisen als im neuen VW T-Roc.
Alle Motoren sind an ein Doppelkupplungsgetriebe gebunden und zumindest als Mildhybrid ausgelegt. Wir waren mit dem Basisbenziner unterwegs, der 85 kW und 220 Nm aus einem aufgeladenen 1,5-Liter-Vierzylinder holt. Obwohl der neue T-Roc über 150 kg schwerer ist als sein Vorgänger, ist man bereits mit der Einstiegsversion ordentlich bedient. Der 48-Volt-Starter-Generator steuert bis zu 13 kW und 56 Nm im unteren Drehzahlbereich bei. Das Getriebe ist passend übersetzt und findet meistens auch den rechten Moment für den Wechsel der Übersetzung. Wer keine ausgesprochen hohen Ansprüche an Fahrleistungen formuliert, wird bereits hier gut bedient. Im Zweifelsfall würden wir das Geld eher in eine bessere Ausstattung stecken.
Interne Konkurrenz
Die Entscheidung für die Ausbaustufe mit 110 kW, die spürbar kräftiger antritt, bringt im Verbrauch zumindest im Zyklus keinen Nachteil. Im WLTP liegen beide zwischen 5,5 und 6 Litern. Herausragend sparsam ist das für ein brandneues Auto nicht. In der Umweltbilanz fährt ihm ein Skoda Elroq (Test) mit batterieelektrischem Antrieb auf und davon, im täglichen Erleben auch. Wer geschickt lädt, liegt auch bei den Energiekosten niedriger. Finanziell nehmen sie sich beim Kauf nicht viel. Ab dem kommenden Jahr will VW mit zwei Vollhybriden antreten, über die noch nicht viel bekannt ist. Die Systemleistung soll bei 100 und 125 kW liegen. Spannend wird, wie der Konzern sie finanziell im T-Roc positioniert.
(Bild: VW)
Preise
Das Basismodell des T-Roc kostet knapp 31.000 Euro und damit etwa so viel wie ein in etwa vergleichbarer VW Golf. Vermutlich werden die meisten T-Roc-Interessenten schlussendlich in der Hierarchie mindestens eine Stufe aufsteigen und "Life" statt "Trend" wählen. Dann hat das Lenkrad einen Lederbezug, der Beifahrersitz eine Höhenverstellung und die Klimaautomatik eine zweite Temperaturzone. Auch der Abstandstempomat, eine geteilte Rücksitzbank, Rückfahrkamera, die Ladeschale fürs Handy und Alu- statt Stahlfelgen hat nur die teurere Variante ab Werk serienmäßig.
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Fazit
Der neue T-Roc macht also nichts grundlegend anders als sein Vorgänger, bringt aber durchaus Fortschritte mit. Er bietet mehr Platz und Komfort, sein Infotainment läuft stabil und lässt sich variabel einrichten. Ganz bewusst belässt es VW in diesem Auto bei Verbrennungsmotoren, was angesichts der augenblicklichen Antriebsverteilung bei den Verkäufen einerseits verständlich erscheinen mag, andererseits aber eben nur eine Momentaufnahme ist. Denn der T-Roc hat schon intern einen beinharten Gegner, und erst recht extern werden es jährlich mehr. Gegen ein Elektroauto hat er im täglichen Umgang im Antriebsbereich keine Chance. Bei VW hofft man aber vermutlich zurecht, dass es noch etwas dauern könnte, bis sich diese Tatsache noch weiter als aktuell herumgesprochen hat.
(mfz)