Motorrad-Vorstellung CFMoto 1000 MT-X: Literweise
Nach der CFMoto 800 MT-X kommt die 1000 MT-X. Mit 113 PS und 220 kg, qualitativ gut und unschlagbar ausgestattet, macht sie etablierten Reiseenduros Konkurrenz.
(Bild: CFMoto)
- Ingo Gach
CFMoto macht den Liter Hubraum in seiner großen Reiseenduro voll. Der chinesische Hersteller gibt bei seinen Modellentwicklungen unglaublich Gas. Erst zu Beginn dieses Jahres hat die Marke die 800 MT-X auf den Markt gebracht, doch jetzt steht bereits die 1000 MT-X zur Ablösung für 2026 bereit. Offensichtlich hatte die Geschäftsführung den Eindruck, dass man mit einem 800er-Motor nicht mehr stark genug aufgestellt sei und beschloss, den Hubraum zu vergrößern.
KTM-Motor weiterentwickelt
CFMoto ist in Europa bekannt geworden, weil die Marke die KTM 790 Duke und 790 Adventure für die Österreicher in China baute. Sie bekamen aus Mattighofen auch die offizielle Genehmigung, den 799-cm3-V2 für eigene Modelle zu benutzen. Zunächst entstand 2023 daraus die CFMoto 800 MT, die durch ihren günstigen Preis und adretten Look auffiel, allerdings war sie mit 231 kg übergewichtig. Nur ein Jahr später schoben die Chinesen die 800 MT Explore und Touring nach, die kaum teurer, aber extrem gut ausgestattet waren, sogar Heck-Radar, 6-Zoll-TFT-Display und Sitzheizung waren serienmäßig.
CFMoto 1000 MT-X (7 Bilder)

CFMoto
)2025 grĂĽndlich ĂĽberarbeitet
Anfang 2025 präsentierte CFMoto die gründlich überarbeitete und sehr gelungen gestaltete 800 MT-X, die mit 21-Zoll-Vorderrad und 18-Zoll-Hinterrad sowie komplett einstellbarem Fahrwerk mit Komponenten des japanischen Zulieferers KYB ernsthaft geländetauglich war. Die Höchstleistung blieb zwar bei 91 PS, aber der Drehmomentverlauf war verbessert worden und das Leergewicht auf 220 kg gesunken. Die Ausstattung war beeindruckend, unter anderem mit 7-Zoll-TFT-Display, Kurven-ABS und schräglagensensibler Schlupfregelung von Bosch.
Noch mehr Leistung
Jetzt kommt die 1000 MT-X für 2026 mit auf 946 cm3 aufgebohrtem Motor auf den Markt. Ihre Höchstleistung steigt von 91 auf 113 PS bei 8500/min und das maximale Drehmoment klettert von 86 auf 105 Nm bei 6250/min. Damit kommt sie Hondas Bestseller CRF 1100 L Africa Twin und der BMW F 900 GS ins Revier. Einen Preis hat CFMoto noch nicht bekannt gegeben, aber die 800 MT-X gibt es ab 9499 Euro. Diese Summe wird 1000 MT-X zwar übertreffen, aber vermutlich nicht viel mehr als 10.000 Euro kosten.
Im Rallye-Stil
Die 1000er zeigt sich optisch unverändert zur 800er-Vorgängerin mit Stahlrohrrahmen und langen Federwegen von je 230 mm vorn und hinten, für Kurzgewachsene bietet CFMoto sie auch mit kürzeren Federwegen von 190 mm an. Ihre hohe Front im Rallye-Stil mit böse blickenden LED-Scheinwerfern und hochgelegtem Vorderradkotflügel trifft den Zeitgeist. Der eher niedrige Tank bunkert eindrucksvolle 22,5 Liter, weil sie den Trick von KTM übernahmen, die Tankflanken sehr tief bis zu den Krümmern zu ziehen, um zugleich noch den Schwerpunkt zu senken. Die Verkleidungsteile kaschieren den hängenden Tank sehr geschickt.
CFMoto 1000 MT-X Details (3 Bilder)

CFMoto
)Flache Sitzbank
Die Sitzbank ist bewusst flach gehalten, um dem Fahrer rasche Gewichtsverlagerung im Gelände zu ermöglichen, allerdings ist eine kleine Kante zum Passagierabteil eingebaut. Die Fußrasten haben gezackte Zähne für sicheren Halt der Stiefel und abnehmbare Gummieinlagen gegen Vibrationen. Gestoppt wird die 1000 MT-X von zwei radialen Brembo-Vierkolbenbremssätteln am Vorderrad. Die voll einstellbaren Federelemente stammen weiterhin vom renommierten Hersteller KYB. Auch bei der Bereifung denkt CFMoto an die Geländefreunde und zieht die bewährt guten Pirelli-Scorpion-Rally-STR in den Dimensionen 90/90-21 vorn und 150/70-18 hinten auf.
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Neutrales Fahrverhalten
Das Fahrverhalten der 800 MT-X mit einem Radstand von 1530 mm und einem Lenkkopfwinkel von 63,6 Grad ist zwar nicht übertrieben handlich, aber neutral und stabil. Die Federung arbeitet sowohl on- als auch offroad absolut zufriedenstellend. Mit 240 mm Bodenfreiheit können ihr auch größere Steinbrocken im Gelände nicht gefährlich werden. Wie auf der 800er thront der Fahrer auch auf der 1000 MT-X in 870 mm Höhe enduro-typisch hoch, bei der niedrigeren Variante sind es 830 mm aufgrund der kürzeren Federwege.
Gute Serienausstattung
Die Serienausstattung kann sich sehen lassen, Motorschutz, Handprotektoren, Rückspiegel mit Klappgelenk (um sie bei Stürzen zu schützen), Gepäckbrücke und USB-C- und USB-A-Steckdosen gibt es bei anderen Marken teilweise nur gegen Aufpreis. Das sieben Zoll große TFT-Display steht senkrecht wie ein Smartphone im Cockpit, ein Trend, den die Yamaha 700 Ténéré (Test) anstieß. Die 1000 MT-X bietet drei Fahrmodi, einen bidirektionalen Quickshifter und ist per Bluetooth mit dem Smartphone kompatibel, um sich alles Mögliche im Display anzeigen zu lassen.
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Die KTM 790 Adventure abgehängt
KTM wird von CFMoto mit der 1000 MT-X abgehängt, zumindest in Hubraum und Ausstattung, aber fast sicher auch beim Preis. Zwar hat der ursprüngliche Motorentwickler für die MT-X im Sommer seine Insolvenz überstanden, seine Zukunftsstrategie ist aber immer noch ungewiss. KTM hat zurzeit in der Mittelklasse nur die 790 Adventure mit 95 PS für 11.290 Euro im Programm. Ob und wann die lange angekündigte KTM 990 Adventure kommt, ist noch offen, sie dürfte aber deutlich teurer werden als die 1000 MT-X. Über den günstigen Preis hinaus macht CFMoto seine Fahrzeuge mit vier Jahren Garantie zusätzlich interessant. Ihr Händlernetz hat die chinesische Marke inzwischen in Deutschland gut ausgebaut, zumal auch viele KTM-Händler CFMoto anbieten, sodass auch Service und Ersatzteilversorgung reibungslos funktionieren dürften.