Chinesisch, österreichisch, komplett: CF Moto 800 MT

CF Moto baut seine Reise-Enduro mit bewährten Komponenten und guter Ausstattung um einen abgelegten KTM-Motor. Ohne Markenbrille sieht das konkurrenzfähig aus.

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Der Markt für SUV ist groß genug für chinesische Mitspieler, glaubt CF Moto. Die Strategie mit der CF Moto 800 scheint schlüssig.

(Bild: CF Moto)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Spätestens mit Erscheinen von Motorrädern wie der CF Moto 800 MT dürfen letzte Vorurteile gegenüber chinesischen Motorrädern ad acta gelegt werden. Die Reiseenduro setzt auf Technik aus Österreich, sie wird vom Reihenzweizylinder der aus dem Programm genommenen KTM 790 Adventure befeuert. Da KTM inzwischen auf 890 Kubikzentimeter aufgerüstet hat, scheinen sie das China-Bike nicht als Konkurrenz zu fürchten. Schon 2017 ging die österreichische Marke ein Joint Venture mit CF Moto ein, seit letztem Jahr fertigt die chinesische Firma die Reihenzweizylindermotoren mit 799 und 889 Kubikzentimeter und ist in China für den Vertrieb von KTM zuständig.

CF Moto hat bereits mit zwei durchaus respektablen 650er-Zweizylindermodellen den Sprung nach Europa gewagt, dann überraschte die Marke Ende letzten Jahres mit einem 700er-Retro-Bike und nun legen sie mit der 800 MT noch eine kräftige Schippe drauf. Die Reiseenduro zeigt sich modern und liegt stilistisch irgendwo zwischen BMW F 850 GS und Triumph Tiger 900.

Die Verkleidung mit dem angedeuteten Entenschnabel beherbergt zwei LED-Scheinwerfer und darüber verläuft ein LED-Tagfahrlicht in Form eines Lenkers. Wie bei Reiseenduros üblich, bietet ein steil aufragender und einstellbarer Schild dem Fahrer Windschutz und der Auspuff wurde hochgelegt. Ein 19 Liter großer Tank sorgt für ordentliche Reichweite und eine zweigeteilte Sitzbank gewährt Fahrer und Sozius anständigen Komfort. CF Moto gibt für die 800 MT moderate 825 Millimeter Sitzhöhe an, was es auch Piloten ohne Gardemaß erlaubt, mit beiden Füßen auf den Boden zu kommen.

Den Brückenrahmen formen die Chinesen aus Stahlrohr, die Zweiarmschwinge aus Leichtmetall. Sie stützt sich direkt an einem ziemlich flach liegenden Federbein von KYB ab. Von derselben altbewährten japanischen Marke stammt auch die 43 Millimeter dicke Upside-down-Gabel. Die Länge der Federwege haben die Chinesen zwar noch nicht verraten, aber immerhin 19 Zentimeter Bodenfreiheit angegeben.

CF Moto 800 MT Teil 1 (8 Bilder)

Die CF Moto 800 MT ist eine optisch sehr gelungene Reiseenduro aus China. Vorbei die Zeiten, als "Made in China" unter Motorradfahrern Argwohn erregte.

Zwei Bremsscheiben mit radialen Bremszangen von J.Juan verzögern die Maschine über das Vorderrad. CF Moto bestückt die Reiseenduro wahlweise mit Drahtspeichenrädern als Version "Touring" oder mit Gussfelgen als "Sport", beide Varianten mit 19 Zoll vorn und 17 Zoll hinten. Sturzbügel sollen vor Schäden schützen und seitlich angebrachte Zusatzscheinwerfer sorgen für mehr Licht. Die gesamte Beleuchtung inklusive Blinker der 800 MT ist LED-bestückt.

CF Moto kann auf einen bewährten Motor zurüc kgreifen, der 799 Kubikzentimeter große Reihenzweizylinder mit 75 Grad Hubzapfenversatz leistete in der KTM 790 Adventure (Test) mit Euro-4-Norm 95 PS und 88 Nm Drehmoment, in der 800 MT mit Euro-5 beließen es die Chinesen bei 91 PS und 77 Nm. Die Unterschiede in den Fahrleistungen dürften sich nur geringfügig unterscheiden, CF Moto gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 195 km/h an, die KTM rannte angeblich 200 km/h. Die 800 MT soll 231 Kilogramm Leergewicht auf die Waage bringen, womit sie bei den Mittelklasse-Reiseenduros nicht zu den ausgesprochenen Leichtgewichten zählt, aber deutlich unter den Schwergewichten der Oberklasse bleibt.