Porsche 911 Speedster: Ausflug mit einer Rarität
Der erste Porsche Speedster kam 1954 auf den Markt: der 356 Speedster 1500. Er war der preiswerteste Porsche seiner Zeit. Der neue 911 Speedster ist einer der teuersten Porsche. Er kostet 201.682 Euro
- pho
Nizza, 23. Dezember 2010 – Es ist ein Konflikt, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint: Die Mehrzahl der Porsche 911 Speedster wird wohl wenig „artgerecht“ in beheizten Garagen aufbewahrt, statt auf Rennstrecken oder Serpentinen um die Ecken gescheucht zu werden. Einerseits verständlich, waren die Speedster-Modelle in der Vergangenheit doch hervorragende Geldanlagen. Alle drei bisherigen Generationen sind heute gesuchte Klassiker und werden, so sie überhaupt angeboten werden, zu horrenden Preisen gehandelt. Und so wird es auch dem aktuellen Modell gehen, schließlich sollen von dem nur 356 Stück gebaut werden. Auf der anderen Seite werden so vielen Besitzern die wahren Qualitäten des neuen Porsche 911 Speedster verborgen bleiben. Um die auszuloten, sind wir mit dem Sportwagen in den südlichen Alpen unterwegs gewesen.
Am Anfang ein Billigmodell
Die Geschichte des Porsche Speedster beginnt in den 1950er-Jahren. Der erste Porsche Speedster kam im Jahr 1954 auf den Markt. Er wurde auf Wunsch des New Yorker Porsche-Importeurs Maximilian E. Hoffmann konstruiert. Der holte seit 1950 den 356 über den großen Teich und wollte ein preiswertes Einstiegsmodell anbieten. Es sollte leicht und auch für die Rennstrecke geeignet sein. Und offen sein, damit seine männlichen Fahrer problemlos mit den Mädchen am Gehweg Kontakt aufnehmen können. Hoffmann und sein ebenfalls aus Österreich stammender Händlerkollege John von Neumann, der an der US-Westküste agierte, bekamen von Ferry Porsche den mit 3000 Dollar vergleichsweise preiswerten, 55 PS starken 356 Speedster 1500 geliefert. Die gesamte erste Jahresproduktion ging in die USA. Bis 1957 wurden 4854 Exemplare gebaut. Die Hollywoodstars liebten den Wagen. Paul Newman machte damit noch Jahre nach Produktionsende Jagd auf Filmgangster.
Porsche 911 Speedster: Ausflug mit einer Rarität (44 Bilder)

Eine Reminiszenz an den 356 Speedster 1500 aus dem Jahr 1954: der Porsche 911 Speedster
Vierter Speedster
Nun steht die vierte Speedster-Generation vor uns. Zwischenzeitlich hatte es die Modelle 911 Carrera 3.2 Speedster gegeben, gebaut zwischen 1988 und 1989 in einer Auflage von 2103 Fahrzeugen mit 231 PS, und den 911 Carrera 2 Speedster, gebaut zwischen 1992 und 1993 in 930 Exemplaren mit 250 PS. Von dem aktuellen Speedster werden sogar nur 356 Exemplare angeboten. Damit will Porsche dem Ur-Speedster 356 Tribut zollen. Und heute handelt es sich nicht um das günstigste Einstiegsmodell der Marke wie 1954, sondern um einen der teuersten Elfer, den die Zuffenhausener im Angebot haben: Genau 201.682 Euro kostet eine der Raritäten.