Audi erforscht neue Werkstoffe und Verfahren, um Autos leichter zu machen

Leichtbau bei Audi und Lamborghini

Eine Faustregel lautet, dass 100 Kilo­gramm weniger Fahrzeug­gewicht 0,3 bis 0,5 Liter Kraftstoff sparen. Das treibt Hersteller wie Audi an, viel Entwicklungs­arbeit in neue Werkstoffe zu investieren

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  • mna/ggo
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Neckarsulm/Sant'Agata Bolognese, 24. Februar 2011 – Eine Faustregel lautet, dass 100 Kilogramm weniger Fahrzeuggewicht 0,3 bis 0,5 Liter Kraftstoff sparen. Viel genauer lässt sich das nicht formulieren, weil zu viele Kriterien zusammenspielen – außer dem Gewicht zum Beispiel die Güte des Antriebs, aber auch Fahrwiderstände jeglicher Art. Obwohl konsequenter Leichtbau teuer ist, stecken die Automobilhersteller immer mehr Aufwand in neue Werkstoffe und Fertigungsmethoden. Wir haben das Audi-Werk in Neckarsulm sowie den Stammsitz von Lamborghini im italienischen Sant'Agata Bolognese besucht, um etwas über die Leichtbau-Aktivitäten der beiden Marken zu erfahren.

Lamborghini mit Karbon-Monocoque

Stephan Winkelmann, Präsident und CEO von Lamborghini, präsentierte dort den Nachfolger des Murciélago – oder zumindest einen Teil davon. Wie der neue Supersportler nämlich aussieht, wird erst auf dem Genfer Autosalon (3. bis 13. März 2011) verraten. Des Lambos Schale konnten wir aber schon begutachten: ein Monocoque, das komplett aus Karbon gefertigt ist. Die Rennwagen der Formel 1 werden seit vielen Jahren in dieser Bauweise gefertigt. Nun kommt diese Technik auch in einem Serienfahrzeug zum Einsatz.

Audi Sport quattro und A8 als Vorreiter

Bei Audi ist Leichtbau schon seit 1994 ein Thema. Die Ingolstädter hatten bereits 1984 beim Sport quattro Aramid das Fahrzeuggewicht spürbar verringern können. Zahlreiche Karosserie-Komponenten bestanden aus dem leichten Verbundmaterial Aramid. Zehn Jahre später folgte der erste A8 mit dem so genannten Audi Space Frame (ASF). Die Karosserie in unüblicher Rahmenbauweise wurde erstmals komplett aus Aluminium gefertigt. Aluminium ist etwa zwei Drittel leichter als konventioneller Stahl. Der Space Frame war eine Pioniertat, auch wenn man heute meist auf eine "Werkstoff-Mix" setzt, weil das spezifische Gewicht alleine nicht zählt. Es kommt auch darauf an, welchen Belastungen Bauteile ausgesetzt sind, dabei kann in Einzelfällen ein schwereres Material im Ergebnis zum leichteren Bauteil führen. Audi entwickelt den reinen Alu-Space-Frame deshalb zum Multimaterial Space Frame weiter.