Fingerübung: Saab setzt auf Android und Apps

Auf dem Genfer Automobilsalon zeigt Saab die Studie PhoeniX mit einem Infotainment-System auf Grundlage von Android. Über einen zentralen "IQon-Store" sollen externe Entwickler Apps anbieten können

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Von
  • Gernot Goppelt
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Genf, 11. März 2011 – Die Entwicklungsstrategie "Open Innovation" ist ein Novum in der Automobilindustrie, verkündet Saab und hat vielleicht sogar recht damit. Es geht um das Car-Infotainment-System IQon, das die Schweden im Konzeptfahrzeug PhoeniX Concept in Genf vorgestellt haben. Weder das Auto noch das darin verbaute Infotainment-System sind serienreif, Letzteres wäre aber schnell in die Tat umzusetzen.

IQon soll vielleicht die Begriffe "Intelligenz" und "online" zusammenfassen, man kann es aber auch als "Icon" lesen, wie die Piktogramme, die charakteristisch für App-Konzepte sind. Denn Apps sind ein zentrales Merkmal der Lösung. Saab setzt auf ein Infotainment-Konzept, das in Bedienung und Funktionalität Ähnlichkeiten zu aktuellen Tablet-Computern zeigt. Der Autobauer setzt dabei auf Googles Betriebssystem Android und will externe Partner einbinden, die Apps für das System programmieren.

Fingerübung: Saab setzt auf Android und Apps (4 Bilder)

Das Bedienkonzept von IQon erinnert sehr an Tablet-PCs

(Alle Bilder: Saab)

Damit dabei nicht jeder Firlefanz den Weg ins Auto findet, sieht Saab folgenden Ablauf vor: Erstens stellt er Entwicklern die API zur Verfügung, in der (nur, hoffen wir) der Lesezugriff auf die Daten von rund 500 Sensoren des Fahrzeugs zur Verfügung gestellt wird. Damit können die Entwickler Apps entwickeln, die den Saab-Kunden über eine zentrale Plattform angeboten werden können – eben so, wie man es von App-Stores kennt. Zweitens entscheidet nur Saab, welche Apps im "IQon-Store" angeboten werden dürfen.

Für die Verbindung zum Store ist ein nicht näher benanntes Modem vorgesehen, das auch Zugriff auf weitere Services bietet. Welche Übertragungstechnik Saab vorsieht, sagt der Autohersteller nicht. Über den Zugang gibt es Zugriff auf verschiedene Services wie Audio-Streaming oder Online-Navigation – aber es kann zum Beispiel auch lokal Musik auf dem Bordsystem gespeichert werden. Was Saab sich vorstellt, unterscheidet sich nicht allzu sehr von den Lösungen, die man heutzutage von Smartphones oder Tablet-PCs gewohnt ist. Dazu kommen natürlich Auto-spezifische Angebote, etwa die Kommunikation zwischen Autofahrer und Händler, welcher Fahrzeugdaten auslesen und Diagnosen durchführen kann, oder mit dem man auf diesem Wege Wartungstermine vereinbaren kann.