Jaguar: E-Type wird 50 Jahre
Auf dem Genfer Autosalon wurde E-Type 1961 vorgestellt. Es sollten nur 1000 Stück gefertigt werden, doch bis zum Produktionsende 1974 wurden es über 72.000
- Martin Schou
Der Jaguar E-Type zählt fraglos zu den Design-Ikonen des vergangenen Jahrhunderts. Seit 1996 hat der sportliche Engländer sogar einen Platz im New Yorker Museum of Modern Art. Nun wird dieser Klassiker 50 Jahre alt. Auf dem Genfer Autosalon wurde E-Type 1961 vorgestellt. Der rund 25.000 D-Mark teure Wagen wurde begeistert aufgenommen. Ursprünglich sollten nur 1000 Stück gefertigt werden, doch bis zum Produktionsende 1974 wurden es schließlich mehr als 72.000 Coupés und Roadster.
Lange Haube
Charakteristisch für den Jaguar E-Type ist vor allem seine außergewöhnlich lange Motorhaube, die nach vorne geklappt wird. Auch die untypisch nach oben gebogenen Auspuffrohre sowie die seitlich angeschlagene Hecktür des Fastbacks gehören zum markanten Äußeren des Sportwagens. Verantwortlich für das Design war Malcolm Sayer, der ursprünglich aus der Luftfahrt kam und seine aerodynamischen Kenntnisse zuvor bereits bei den in Le Mans siegreichen Rennwagen C- und D-Type eingebracht hatte.
Jaguar: E-Type wird 50 Jahre (25 Bilder)

Ein Exemplar des Jaguar E-Type steht seit 1996 im New Yorker Museum of Modern Art.
2+2-Sitzer ab 1966
Unter der extrem langen Haube installierte Jaguar einen 3,8-Liter-Sechszylinder, der 265 PS bei 5500 U/min leistete. Damit erreichte der E-Type eine Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h. Bei Testfahrten mit dem Roadster wurde damals ein Beschleunigungswert von 0 auf 60 Meilen (96 km/h) von 7,1 Sekunden gemessen. Ab 1964 setzte Jaguar einen 4,2-Liter-Motor ein, der 269 PS leistete und ein maximales Drehmoment von 380 Nm bei 4000 U/min bot. Erstmals wurden Exportmodelle gegen Aufpreis auch mit einer Klimaanlage ausgestattet. Für den Roadster gab es optional ein Hardtop. 1966 entwickelte Jaguar auf Wunsch der amerikanischen Kundschaft einen 2+2-Sitzer. Der war fünf Zentimeter länger, der Radstand wuchs sogar um 23 Zentimeter. Für das längere Coupé wurde als Extra ein Dreigang-Automatikgetriebe angeboten.
Zweite Serie mit neuer Optik
Im Jahr 1968 kam das erste Facelift für den E-Type. Die zweite Serie hat freistehende, stärkere Scheinwerfer und einen größeren Kühlergrill. Die vorderen und hinteren Blinker sowie die Rückleuchten wurden eckig gestaltet und wanderten unter die Stoßstangen. Am Heck rückten die Auspuffrohre auseinander, die Kennzeichenhalterung zog weiter nach unten.
Zum Schluss mit V12-Motor
1971 strich Jaguar das kurze Coupé aus dem Programm und passte den Roadster in der dritten Serie den Maßen des 2+2-Sitzers an. Beide erhielten einen 5,3-Liter-V12-Motor. Der von Harry Mundy und Walter Hassen neu entwickelte Motor lieferte eine Leistung von 276 PS bei 5850 U/min und ein maximales Drehmoment von 408 Nm bei 3600 U/min. Gegenüber dem früheren Sechszylinder wog der V12 dank Voll-Aluminium-Bauweise nur 36 Kilogramm mehr. Die Luft strömte beim stärkeren E-Type durch einen verchromten Kühlergrill. Außerdem wurde die Spur um 82 Millimeter verbreitert. Die größeren Reifen erforderten zudem eine Kotflügelverbreiterung. Der V12 ist an vier Auspuffrohren zu erkennen – US-Kunden bekamen lediglich zwei Endrohre.
Bis heute gefragt
Den größten Markt für den Sportwagen bildete die USA. Knapp 70 Prozent aller Modelle gingen nach Übersee. Die meisten E-Type-Modelle produzierte Jaguar vom Roadster – insgesamt 33.996 Fahrzeuge. Vom kurzen Coupé waren es 20.297, der 2+2-Sitzer wurde 18.222 Mal hergestellt. Für Sammler sind die Roadster der ersten Serie und die offene Variante der dritten Serie mit V12-Motor am begehrtesten. Für Roadster der ersten Serie in einem guten Zustand werden inzwischen bis zu 100.000 Euro gezahlt. (imp)