Erdbeben in Japan: Mehr als 10.000 Tote gezählt

Der Fernsehsender NHK berichtete von 10.035 Opfern und berief sich auf die nationale Polizeibehörde. Rund 17.500 Menschen gelten noch als vermisst. Unterdessen ist die Situation im havarierten Atomkraftwerk Fukushima nach wie vor nicht unter Kontrolle.

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In Japan ist die Zahl der Toten zwei Wochen nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami auf mehr als 10.000 gestiegen. Der Fernsehsender NHK berichtete von 10.035 Opfern und berief sich auf die nationale Polizeibehörde. Andere Medien nannten etwas höhere oder niedrigere Zahlen. Rund 17.500 Menschen gelten noch als vermisst.

Die Situation im havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins ist nach wie vor nicht unter Kontrolle. Es wird vermutet, dass Brennstäbe im Reaktor 3 beschädigt sind und Radioaktivität freigeben. Die Arbeiten an den Reaktoren 1 und 2 wurden gestoppt. Dort wurde Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden.

Drei im AKW Fukushima verstrahlte Techniker standen bei ihrem Einsatz in Wasser, das nach Angaben der Betreibergesellschaft Tepco eine zehntausendfach erhöhte Radioaktivität aufwies. Die Reaktorsicherheitsbehörde (NISA) forderte Tepco daraufhin zu einem wirksameren Strahlenschutz auf. Nach den Messwerten könnten Kernbrennstäbe im Reaktor 3 des Atomkraftwerks beschädigt worden sein.

Die japanische Regierung ist besorgt, dass die Kühlung des AKW Fukushima mit Meerwasser von außen zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und damit zu neuen Risiken führen könnte. Die Regierung plant derzeit keine Ausweitung der Evakuierungszone um das AKW Fukushima. Regierungssprecher Yukio Edano sagte aber, den Bewohnern des Gebiets in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern um das Kraftwerk Fukushima-Eins werde empfohlen, sich freiwillig in weiter entfernte Regionen zu begeben.

Siehe zum Erdbeben in Japan und der Entwicklung danach auch:

Zu den technischen Hintergründen der in Fukushima eingesetzten Reaktoren und zu den Vorgängen nach dem Beben siehe:

  • Die unsichtbare Gefahr, Technology Review ordnet die Strahlenbelastungen im AKW Fukushima Daiichi und seiner Umgebung ein
  • Japan und seine AKW, Hintergrund zu den japanischen Atomanlagen und zum Ablauf der Ereignisse nach dem Erdbeben in Telepolis
  • Der Alptraum von Fukushima, Technology Review zu den Ereignissen in den japanischen Atomkraftwerken und zum technischen Hintergrund.
  • 80 Sekunden bis zur ErschĂĽtterung in Technology Review
  • Dreifaches Leid, Martin Kölling, Sinologe in Tokio, beschreibt in seinem, Blog auf Technology Review, "wie ein Land mit der schlimmsten Katastrophenserie der Menschheitsgeschichte umgeht".
  • Mobilisierung im Netz: Auch in der Katastrophenhilfe ist das Internet zu einem mächtigen Instrument geworden, auf Technology Review

(anw)