Wir haben den eleganten Reisekombi in seiner 6. Generation gefahren

Gepflegt reisen: Audi A6 Avant im Fahrbericht

Vom schrägen Typ zum noblen Premium-Laster: Audi schlägt das sechste Kapitel des A6 Avant auf. Wir waren mit der neuen Generation des Edel-Kombi unterwegs und sagen Ihnen, was sich wirklich lohnt

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Von
  • rhi
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Frankfurt/Main, 19. Juli 2011 – Schon erstaunlich, was aus dem Avant geworden ist. In der 1970ern stand der Zusatz beim Audi 100 eigentlich nur für ein Schrägheckmodell. Bei der C3-Version der 1980er, die ohnehin schon durch ihre aerodynamisch ausgefeilte Karosserie für Furore sorgte, wurde erstmals ein Kombi daraus, der aber mit seiner mit seinem weiterhin sehr schrägen Heckfenster Nutzwert verschenkte. Der Rest ist gewohnte Audi-Geschichte: Das anfangs eher kleinbürgerliche Image ist passé, der 100-Nachfolger A6 spielt in der Oberliga und trägt Nadelstreifen, auf Wunsch sogar in schicken Holzapplikationen, die ein bisschen Segelyacht-Atmosphäre in die gute Stube bringen. Wir haben den neuen A6 Avant gefahren.

Einer für Europa

China hin, USA her: Der Hauptabsatzmarkt für den noblen Audi-Kombi ist nach wie vor Europa. In Deutschland hören 60 Prozent aller verkauften A6 auf den Namen Avant, in Skandinavien sind es sogar bis zu 80 Prozent. Evolution statt Revolution ist denn auch das Motto beim Design des neuen A6 Avant. Einige Ecken und Kanten schärfen das Profil, an der Frontpartie umrahmen etwas grimmig schauende Scheinwerfer, die es auf Wunsch komplett mit LED-Technik gibt, den typischen Kühlergrill. Bei den Abmessungen wurde auf Wachstumshormone verzichtet, schließlich bleibt der A6 Avant mit 4,93 Meter Länge ein stattliches Fahrzeug. Während die Breite nur minimal wächst, gibt es ein ordentliches Plus von sieben Zentimeter beim Radstand: 2,91 Meter sorgen für eine üppige Beinfreiheit im Fond. Auch für den Kopf ist genügend Platz vorhanden, obwohl die Dachlinie bereits ab der B-Säule nach hinten abfällt. Einen Nachteil hat diese Linienführung jedoch: Beim Einstieg in den Fond sollte man das Haupt rechtzeitig einziehen.

Hoch das Bein

Praktisch unverändert bleibt das Volumen des Gepäckabteils: Zwischen 565 und 1680 Liter können im A6 Avant transportiert werden. Damit liegt der Audi auf dem Niveau des BMW 5er Touring (560 bis 1670 Liter), Raumkönig der Nobelkombis bleibt aber das T-Modell der Mercedes E-Klasse mit 695 bis 1950 Liter. Zum Öffnen der Heckklappe hat sich Audi etwas Neues einfallen lassen – man kennt es schon vom VW Passat: Es genügt, eine leichte Fußbewegung unter dem Stoßfänger zu machen, um die Klappe elektrisch aufschwingen zu lassen. Allerdings bedarf diese Geste einiger Übung, damit die Prozedur klappt. 1340 Euro Aufpreis sind happig, wer nur eine elektrisch öffnende Heckklappe braucht, zahlt 690 Euro. Die Breite des mit Teppich ausgeschlagenen Gepäckabteils beträgt 1,05 Meter, bei umgelegten Rücklehnen können bis zu 1,93 Meter lange Gegenstände transportiert werden. Die heruntergeklappten Lehnen sorgen für eine leicht ansteigende Fläche, dafür versöhnt uns die niedrige Ladekante von 63 Zentimeter.