Opel verkauft vorerst keinen Ampera

Nachdem in den USA der baugleiche Chevy Volt nach Crashtests Feuer gefangen hatte, stoppen die Rüsselsheimer unmittelbar vor dem Marktstart in Europa die Auslieferung des E-Autos mit Range Extender

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Von
  • ssu

Auf der IAA im September konnten Besucher in ihm Proberunden übers Messegelände drehen, und noch am 7. Dezember posierte Bundesverkehrsminister Ramsauer am Steuer eines Opel Ampera, der von einem Elektromotor samt Range Extender angetrieben wird. Doch nun stoppt der Rüsselsheimer Autobauer die Auslieferung seines Technologie- und Imageträgers an die Kunden – buchstäblich in letzter Minute vor dem fürs Jahresende 2011 angepeilten Marktstart.

Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bei der Eröffnung des "Effizienzhauses Plus mit Elektromobilität" am 7. Dezember in Berlin

(Bild: Opel/GM)

Opel will zunächst die Klärung der Frage abwarten, warum es beim Chevrolet Volt – der technisch weitgehend mit dem Ampera identisch ist – zu Bränden gekommen ist. Man arbeite derzeit daran, die Abläufe im Umgang mit Unfallfahrzeugen exakt festzulegen, erläuterte ein Opel-Sprecher gegenüber dpa.

Zwar waren die Feuer nicht im öffentlichen Verkehr sondern bei abgestellten Fahrzeugen ausgebrochen, die Stunden oder gar Wochen vorher in den USA Crashversuche absolviert hatten, doch wollen Dutzende amerikanischer Volt-Eigner ihr Auto wieder zurückgeben.

In den USA hat die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) weitere Untersuchungen angekündigt, die auch Elektroautos anderer Hersteller einbeziehen, die wie Chevy Volt und Opel Ampera von Lithium-Ionen-Akkus gespeist werden. Vor dem Abschluss der Untersuchung durch die NHSTA könnten keine Fahrzeuge an Privatleute abgegeben werden, erklärte der Opel-Sprecher. Ein neues Datum für die Markteinführung sei derzeit nicht zu nennen. Es würden aber weiterhin Amperas an Händler zu Probefahrten und Vorführzwecken geliefert.

Offenkundig erwacht erst mit der langsamen Einführung von Elektroautos das Bewusstsein für spezifische Unfallszenarien: zum Beispiel die Gefahr von Stromschlägen, wenn Insassen oder Rettungskräfte ein beschädigtes E-Auto berühren oder heftige chemische Reaktionen, wenn Löschwasser in Kontakt mit Lithium tritt. Im November hatte die NHTSA daher unter anderem empfohlen, beschädigte Autos mit Li-Ion-Akkus nicht in geschlossenen Räumen, sondern im Freien und abseits anderer Autos abzustellen. (ssu)