Autonomes Elektroauto auf der Cebit

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • cgl

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz stellt auf der Cebit ein Elektrofahrzeug vor, dass mehr ist als ein Auto: Das "EO smart connecting car" soll autonom fahren können, seine Form verändern, um sich zu Zügen zusammenzuschließen und es kann seine Räder um bis zu 90° einschlagen, also zum Beispiel seitlich in eine passgenaue Parklücke einfahren. Es ist ein Forschungsvorschlag zum Thema Mobilität der Zukunft und wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) bis 2014 gefördert.

Zusammen schieben

Die meisten Elektrofahrzeuge sehen aus wie Verbrennerautos, genauso wie zu Anfangszeiten die meisten Verbrennerautos aussahen wie Pferdekutschen. Kunden wie Konstrukteure gaben ihnen erst später Formen, die wirklich zum Konzept passten. Genauso gibt es keinen Grund, warum Elektroautos im Stadtbetrieb eine Motorhaube haben sollten, denn die schweren Batterien sind am besten als Sandwich im Boden verpackt, und die Motoren nehmen so wenig Platz weg, dass sie an oder gar in den Rädern sitzen können.

Der EO, wie er auf der Cebit in Hannover stehen soll.

(Bild: DFKI)

Der EO geht noch einen Schritt weiter: Er versucht nicht nur, seine Passagiere mit geringstmöglichen Außenmaßen zu transportieren, sondern kann sogar seine Form ändern – bei Bedarf auch während der Fahrt. Er wächst in der Höhe von 1,60 Meter auf 2,10 Meter und wird einen halben Meter kürzer. Mit dergestalt gefaltet zwei Metern Länge sollen sich EOs zu Zügen verbinden, um Energie zu sparen und die Steuerung zu vereinfachen. "Gleiche Wegstrecken können so auf effiziente Weise gemeinsam zurückgelegt werden", erklärt Prof. Dr. Frank Kirchner, Leiter des DFKI Robotics Innovation Center in Bremen. "Daten und Energie übertragen sich von einem auf das andere Fahrzeug, die Fahrzeuge werden einheitlich gesteuert. Das spart Energie und steigert die Reichweite." Statt sich untereinander zu koppeln, können die EOs auch Anhänger für Transporte ziehen.

Quer treiben

Jedes Rad des Fahrzeugs ist lenkbar, und zwar bis zu einem Lenkanschlag von 90° zur Fahrzeuglängsachse. Bei vollem Einschlag kann der EO also quer in kleinstmögliche Parklücken fahren. Er kann außerdem auf der Stelle drehen, diagonal fahren (Spurwechsel) und seine Räder anheben, "um Hindernissen auszuweichen", wie es das DFKI formuliert. Der Wagen wiegt rund 700 kg und fährt maximal 55 km/h.

Das schwierigste Entwicklungsziel ist jedoch weder die Elektrik noch die Mechanik, sondern die autonome Steuerung. Der EO soll ja selbst navigieren und fahren. "Die Entwicklungsphilosophie entspricht der eines Roboters: Das E-Auto wird mit entsprechender Sensorik und Rechenkapazität ausgestattet, um seine Umgebung genau zu erfassen und gezielt zu navigieren", sagt Dr. Kirchner. Ein zentrales Verkehrsleitsystem für die EO-Schwärme kann zusätzlich dabei helfen, Staus zu vermeiden. Bis es allerdings so weit ist, bleiben noch Berge von Problemen der autonomen Steuerung zu lösen. Ein Prototyp des EO wird auf der CeBit stehen: Halle 9, Stand F42 (cgl)