Marktforscher: Apple verdient kräftig beim iPhone-Verkauf

Laut iSuppli, die ihre erste Analyse des iPhone vom Januar bestätigt sehen, sind Infineon, National Semiconductor und Balda die Zulieferer, die am meisten vom iPhone profitieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nun ist das iPhone auf dem Markt, der erste Hype mag sich langsam legen, während sich die Benutzer mit dem neuen Bedienkonzept des Apple-Handys vertraut machen und erste Erfahrungen mit Benutzung, Akkustandzeiten sowie Funktionsumfang machen. Derweil versuchen die Marktforscher von iSuppli genauer zu bestimmen, was Apple (und mehr oder weniger indirekt auch AT&T) eigentlich am iPhone verdient – oder irgendwann mal als Gewinn in die Bilanzen schreiben kann, wenn alle aufgelaufenen Kosten abgedeckt sind. In einer ersten Analyse im Januar dieses Jahres meinten sie, das 8-GByte-Modell, das für 599 US-Dollar verkauft wird, koste Apple in der Herstellung 280 US-Dollar. Diese Schätzung sehen die Marktforscher nun weitgehend bestätigt, nachdem sie die real verfügbaren iPhones genauer untersucht haben.

Die so genannte Teardown-Analyse des iPhone "bietet mit seiner Materialliste, die genau mit unserer im Januar erstellten vorläufigen funktionalen Einschätzung übereinstimmt, wenige Überraschungen in Bezug auf Kosten", heißt es bei iSuppli. Allerdings gebe es bei den Zulieferern Überraschungen: Infineon, National Semiconductor und Balda gehörten zu den Neulingen, die die Hauptbestandteile des iPhones liefern. Unter den etablierten Herstellern, die als Zulieferer für Apple zu erwarten gewesen seien, befinde sich beispielsweise Samsung. Über Balda als Zulieferer der Touchscreens für das iPhone gab es allerdings schon seit einiger Zeit Gerüchte.

Von Infineon kommen Baseband-Chip, Hochfrequenz-Transceiver und Module für die Stromüberwachung; insgesamt stellten die von Infineon gelieferten Chips für das iPhone laut iSuppi einen Wert von 15,25 US-Dollar dar. National Semiconductor steuert die serielle Display-Schnittstelle bei, die rund 1,50 US-Dollar kostet. Von Balda kommt, wie bereits vermutet, das Touchscreen-Display, das die deutsche Firma in Zusammenarbeit mit der chinesischen TPK Holding produziert. Es kostet nach Schätzungen von iSuppli 27 US-Dollar.

Die Gesamtkosten für Material und Herstellung eines iPhones mit 8 GByte Speicher bezifferte iSuppli mit 265,83 US-Dollar. Damit liege die Marge für Apple, betrachtet man nur die Hardware ohne eventuelle Lizenzkosten und Ausgaben etwa für die Auslieferung der Geräte, bei über 55 Prozent.

Der Verkauf des iPhone, das unter anderem eine neuartige Gestenbedienung ohne Tastatur auszeichnet, startete am vergangenen Freitag in den USA. Nach unterschiedlichen Schätzungen von Marktforschern konnten Apple und AT&T am ersten Verkaufswochenende zwischen 500.000 und 700.000 Stück absetzen. 2009 soll Apple nach Prognosen von Analysten mit dem Handy bereits ein Drittel seiner Umsätze machen können. In Deutschland soll das iPhone angeblich bei T-Mobile herausgebracht werden. Einen Testbericht des iPhones bringt c't in der kommenden Ausgabe 15/2007 (ab Montag, den 9. Juli, im Handel).

Zum iPhone siehe auch: