Kohlekraftwerke sollen sauberer werden

Zwei Industriekonsortien wollen den CO2-intensiven Strom mit verbesserten Anlagentypen effizienter als bislang produzieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 94 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Kohle bildet in vielen Ländern nach wie vor das Rückgrat der Energieversorgung: 2011 wurden 30,3 Prozent des globalen Energiebedarfs aus Kohlekraftwerken gedeckt. Dabei entstehen gewaltige Mengen CO2, die weiter den Treibhauseffekt anheizen. Weil die Umweltauflagen für Kohlekraft strenger werden, arbeiten Ingenieure verstärkt an Technologien für "saubere" Kohlekraftwerke. Zwei neue Anlagenkonzepte setzen hierfür nun auf die Kohleverbrennung in Gegenwart von reinem, unter hohem Druck stehenden Sauerstoff, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Diese "Oxy Combustion" hat gleich mehrere Vorteile. Der Wirkungsgrad liegt fünf bis sechs Prozent höher als in einer Verbrennung mit Luft bei atmosphärischem Normaldruck. Den aus der Luft entfernten Stickstoffanteil, der in der Erdatmosphäre gut 71 Prozent ausmacht, kann man durch CO2 ersetzen, das aus der Verbrennung zurückgeführt wird. Und aufgrund der Druckverhältnisse verflüssigen sich die Schadstoffe, die in der Verbrennung entstehen, in den Abgasen, so dass sie sich leichter auffangen lassen.

Die US-Firma ThermoEnergy und der italienische Anlagenbauer ITEA haben bereits eine 15-Megawatt-Pilotanlage in Singapur und eine 5-Megawatt-Anlage in Süditalien laufen, die "Oxy Combustion" nutzen. Die Kleinkraftwerke könnten innerhalb von 30 Minuten von 10 Prozent auf volle Leistung hochgefahren werden, sagt Robert Marrs, Vizepräsident bei ThermoEnergy. Konventionelle Kohlekraftwerke bräuchten hierfür einige Stunden. Die Schnelligkeit der Anlage könnte helfen, schwankende Erträge aus erneuerbaren Energien flexibler auszugleichen als bisher.

An sich ist das "Oxy Combustion"-Verfahren keine neue Idee. Bisherige Anlagen waren jedoch nicht wettbewerbsfähig, weil sie zunächst den Luftstickstoff vom Luftsauerstoff abtrennen mussten, was die Kosten erhöhte. Die beiden Konsortien wollen diesen Kostenblock mithilfe einer effizienteren Anlagentechnik kompensieren. Die Technik eignet sich auch für die Nachrüstung bestehender Anlagen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)