Die Sportlimousine: 50 Jahre Alfa Romeo Giulia
Wenn von sportlichen Limousinen die Rede ist, fällt meist auch der Name Alfa Romeo. Das kommt nicht von ungefähr: Den Grundstein für den Ruf als dynamische Marke legten die Italiener 1962 mit der berühmten Giulia 1600 TI
- skr
Mailand (Italien), 26. Juni 2012 – Wer sich Anfang der 1980er als junger Kerl für Autos interessierte – und bei den meisten war das so – hatte noch die realistische Chance, ein Auto zu fahren, das mit Herzblut entworfen wurde, wie etwa die Giulia von Alfa Romeo. Die 1962 vorgestellte Limousine hatte zwar ein konservativ-alltagstaugliches Karosseriekonzept, strahlte aber dennoch ein Sportlichkeit und Eleganz aus, die bis heute wirkt. Die Giulia 1600 TI, kurz "Turismo Internazionale", hatte 92 PS, das war damals eine ganze Menge, Motorverhalten und -klang waren noch beeindruckender. Zum Fünfzigsten blicken wir zurück auf die Modellentwicklung des italienischen Klassikers.
Giulia-Motor mit sportlichem Sound
Der 1,6-Liter-Vierzylinder des Viertürers hat seine Wurzeln im Motorsport. Block und Zylinderkopf bestehen aus Aluminium. Zwei obenliegende, von einer Doppelkette angetriebene Nockenwellen steuern die Ventile. Unvergessen ist das röchelnde Ansauggeräusch des Doppelvergasers. Während die meisten anderen Hersteller auf maximal vier Gänge setzten, durfte man in der Giulia schon in einem Fünfganggetriebe rühren.
Die Sportlimousine: 50 Jahre Alfa Romeo Giulia (19 Bilder)

Mit der Giulia von Alfa Romeo betritt 1962 der Prototyp der sportlichen Limousine die AutomobilbĂĽhne: Der ViertĂĽrer wird bis 1978 gebaut.
Die konservativ wirkende Karosserie der Giulia ist mit einem cW-Wert von 0,34 für die damalige Zeit ungewöhnlich windschlüpfrig. Nicht einmal der als Aerodynamik-Wunder gefeierte NSU Ro 80 – cW-Wert 0,355 – konnte da fünf Jahre später mithalten. Bei der im Windkanal feingeschliffenen Giulia – der Slogan hieß "Vom Wind modelliert" – ist unter anderem das so genannte Kamm-Heck für den guten Wert verantwortlich. Die Oberkante des Kofferraumdeckels ist durch eine Sicke zweigeteilt. Für die charakteristische Form setzt sich bei den Alfisti schnell der Spitzname "Knochenheck" durch. Eine Höchstgeschwindigkeit von 169 km/h hört sich heute nicht spektakulär an, ist für eine Limousine der 1960er durchaus respektabel.
Sportversion fĂĽr den Renneinsatz
Das Fahrwerk stammt im Kern von der Vorgängerin Giulietta. Zu den Verbesserungen gehören an der Vorderachse zusätzliche obere Querlenker, die Hinterachse wird von neuen Längslenkern und einem T-förmigen Reaktionsdreieck geführt. Damit empfahl sich die "Bella Donna" aus Mailand auch für den Rennstreckeneinsatz, schreibt Fiat heute. 1963 stellte Alfa die 100 Kilogramm leichtere Sportversion Giulia 1600 TI Super vor. Mithilfe zweier Weber-Doppelvergaser stieg die Leistung auf 113 PS. Die vordere Sitzreihe wich zwei einzelnen Schalen, geschaltet wurde nun nicht mehr per Hebel hinter dem Lenkrad, sondern mit einem Knüppel auf dem Mitteltunnel. Die Felgen fertigte Alfa Romeo aus einer ultraleichten Magnesium-Aluminium-Legierung. 501 Exemplare der Super-Version wurden gebaut, genug für die Homologation als Rennfahrzeug.