Hoffnungsschimmer für Brennstoffzellenautos

Weil der Durchbruch bei Batterien für die Elektromobilität auf sich warten lässt, entdeckt die Autoindustrie den Wasserstoff wieder.

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Im Hype um die Elektromobilität sind in den letzten Jahren viele Abgesänge auf das Wasserstoffauto angestimmt worden. Mit Wasserstoff-gespeisten Brennstoffzellen Fahrzeuge anzutreiben, sei wirtschaftlich nicht praktikabel, hieß es, während Hybridantriebe in die Massenproduktion gingen. Doch nun scheint, als kehre sich der Trend wieder etwas um, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe: Auf dem diesjährigen Pariser Autosalon stellen die Autobauer wieder ihre Wasserstoff-Modelle in den Vordergrund. Hyundai will so zum Beispiel schon in einigen Monaten einen Wasserstoff-SUV auf den Markt bringen.

Ein Grund: Die Euphorie für Elektroantriebe ist verflogen. Der große Durchbruch in der Batterietechnik lässt auf sich warten – und ohne Akkus mit deutlich mehr Kapazität wird sich die Reichweite von E-Fahrzeugen nicht vergrößern. Und die schleppenden Absatzzahlen für die ersten Elektroserienmodelle zeigen, dass die Kunden bei der Reichweite keinen Spaß verstehen. Unterdessen hat die Autoindustrie einige Kinderkrankheiten der Wasserstofftechnologie gelöst, etwa die Anfälligkeit bei sehr kalten Temperaturen. Auch ist der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Wasserstoff in Strom besser geworden.

Selbst Nissan, das – gemeinsam mit Partner Renault – den Markt für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge anführt, präsentiert in Paris noch bis zum 14. Oktober ein Brennstoffzellen-SUV. Dass in der Autoindustrie gerade umgedacht wird, bestätigt auch die "Global Auto Executive Survey 2012" des Beratungsunternehmens KPMG. Von den 200 befragten Topmanagern erwartet erstaunlicherweise mehr als die Hälfte, dass 2025 die Autokäufer Brennstoffzellen Elektrobatterien deutlich vorziehen werden. "Beim Brennstoffzellen-Auto gibt es kein Reichweiten-Problem", sagt Kevin See, Analyst des Marktforschungsunternehmens Lux Research aus Boston. "Damit ist es für einen breiteren Kreis von Verbrauchern eine Null-Emissions-Option mit der notwendigen Leistung." Allerdings muss zunächst der Wasserstoff möglichst klimaneutral produziert und an die Tankstelle geliefert werden – ein Problem, das keineswegs gelöst ist.

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(bsc)