Der ADAC testet acht Lichtsysteme in der Kompaktklasse

Intelligente Scheinwerfersysteme im Vergleich

Viele Hersteller bieten in der Kompaktklasse intelligente Lichtsysteme an. Doch nicht alle Scheinwerfer sind den zum Teil heftigen Aufpreis wert, wie ein ADAC-Test mit acht Autos in der Golf-Klasse zeigt

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Von
  • Martin Franz

München, 20. Dezember 2012 – In den vergangen Jahren haben Scheinwerfer, kombiniert mit immer neuen Assistenten, eine rasante Entwicklung genommen. Immerhin wird inzwischen auch einen Fiat 500 Bi-Xenonlicht angeboten – und das für relativ schmale 700 Euro Aufpreis. Der nächste Schritt dürften LED-Scheinwerfer sein, wie sie beispielsweise im neuen Seat Leon schon zu haben sind. Auch Opel hat mit seinem Matrix-Lichtsystem eine interessante Technologie in der Entwicklung. In einem aktuellen Test des ADAC wurden acht Kompaktautos mit dem jeweils teuersten Lichtsystem, das die Aufpreisliste zu bieten hatte, untersucht.

Abbiege- und Kurvenlicht

Im Test traten die Scheinwerfer von Volvo V40, Ford Focus, Renault Mégane, Opel Astra, VW Golf, Mercedes A-Klasse, Audi A3 und BMW 1er gegeneinander an. Dabei offenbarten die angebotenen Systeme erhebliche Unterschiede. Einige bieten nur ein Abbiegelicht als Zusatzfunktion der Nebelscheinwerfer, die meisten haben auch noch Kurvenlicht im Angebot. Das Abbiegelicht leuchtet im Stand oder bei geringem Tempo zusätzlich den Seitenbereich mit aus. So kann man an einer Kreuzung, an der man abbiegen will, beispielsweise Fußgänger besser sehen. Das Kurvenlicht ist technisch aufwendiger. Dort bewegen sich die Scheinwerfer etwas mit, um den Verlauf einer Biegung besser auszuleuchten.

Nur wenige Blender

Die Fernlichtassistenten, die bei allen getesteten Modellen enthalten waren, funktionieren noch immer nicht perfekt. Bei einigen Autos blenden sie zu spät ab, so gesehen im Ford Focus, Opel Astra und in der Mercedes A-Klasse. Umgekehrt schaltet der VW Golf, der den Gegenverkehr vor unnötiger Blendung recht gut verschont, zu spät wieder auf Fernlicht um. Da er aber davon abgesehen sonst keine gravierenden Mängel gezeigt hat, holte er sich den Testsieg. Nur knapp dahinter landet der BMW 1er.

Teuer

Mit Noten von 1,8 (VW Golf) bis 2,4 (Volvo V40) liegen sieben von acht Testautos nah beieinander. Nur der Ford Focus, der mit 3,1 benotet wurde, fällt deutlich ab. Bei ihm kritisierte der ADAC unter anderem starkes Streulicht, eine ungleichmäßige Ausleuchtung der Fahrbahn, fehlendes Kurvenlicht und viele Fehlschaltungen beim Fernlichtassistenten. Insgesamt sind die meisten der getesteten Lichtsysteme gut, doch eine weite Verbreitung werden sie in dieser Form wohl eher nicht finden. Denn die Aufpreise sind zum Teil gepfeffert. Am günstigsten sind noch Renault und Opel, die rund 1400 Euro für ihr bestes Licht verlangen. Ford, Audi und Volvo stellen dafür weit über 2000 Euro in Rechnung. In dieser Klasse dürften nur die wenigsten Kunden bereit sein, rund zehn Prozent des Kaufpreises in gute Lampen zu investieren. Bessere Chancen dürften da die eingangs erwähnten LED-Scheinwerfer des neuen Leon haben: Seat verlangt derzeit vergleichsweise bescheidene 990 Euro extra dafür. (mfz)