Der 1,6-Liter-Selbstzünder leistet 120 PS

Unterwegs im Honda Civic mit neuem Diesel

Der mutig gestylte Honda Civic tritt mit einem neuen Dieselmotor an. Der soll besonders leicht und sparsam sein. Wir konnten den Selbstzünder mit 120 PS und 300 Nm schon Probe fahren

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Ein Jahr nach der Markteinführung des aktuellen Civic erhält der Kompakte nun einen neuen Diesel-Motor. 17 Bilder
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Nizza, 27. Dezember 2012 – Wenn man den Designern von Honda eines nicht unterstellen kann, ist es Feigheit. Obwohl die vorherige Civic-Generation in Deutschland nur ein verhaltenes Verkaufs-Echo erhalten hatte, wurde das Design der aktuellen Auflage nur marginal entschärft. Ein auffälliges Auto ist der Civic zweifelsohne noch immer. Mit einem neuen 120-PS-Diesel, den wir schon ausführlich vorgestellt haben, soll der Absatz nun angekurbelt werden. Eine Ausfahrt zeigte, dass der kleine Diesel eine echte Bereicherung ist.

Diesel-Land Europa

Die Liebe zum Selbstzünder ist in Europa weiterhin ungebrochen. Während die Amerikaner schon beim Buchstabieren des Wortes "Diesel" Probleme bekommen, liegt auf dem alten Kontinent der Diesel-Anteil im C-Segment bei rund 58 Prozent. Honda schwimmt also auf dem Strom der Zeit, wenn sie mit dem 1.6 i-DTEC einen leichten Dieselmotor auf den Markt bringen, der dank geringerem Gewicht und jeder Menge Feintuning sparsam daherkommt.

Aufwind

Früher bekamen Automobilisten leuchtende Augen, wenn von Honda-Motoren die Rede war, in den vergangenen Jahren verblasste der Glanz. Eine neue Motoren- und Getriebegeneration soll nun den Antrieb der Japaner wieder ins rechte Licht rücken. Während andere Hersteller ihr Öko-Gewissen mit Blau- und Grün-Referenzen (VW BlueMotion, Skoda Greenline) oder dem Zusatz "Eco" (Opel Ecoflex) demonstrieren, geht es bei Honda eine Spur pathetischer zu. Abgeleitet vom Firmenmotto "The Power of Dreams", etikettieren die Japaner ihre Ökooffensive schwärmerisch "Earth Dreams Technology". Fast wähnt man sich auf einer sommerlichen Blumenwiese, die Bäume rascheln sanft im Wind, Vögel zwitschern, ein Schmetterling landet sanft auf einem Gänseblümchen ... aber zurück in die Realität des mitteleuropäischen Dezembers. Ein Selbstzünder ist von sommerlicher Stille samt Blumenduft noch weit entfernt, da weder lautlos noch emissionsfrei.

Sparsamer, schwächer

Das Datenblatt liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht: Der kleine Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum leistet 120 PS und ist mit einem ebenfalls neu entwickelten 6-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt, das den Motor mit einem maximalen Drehmoment von 300 Nm unterstützt. Erklärtes Ziel der Ingenieure war es, die mechanische Reibung des 1.6 i-DTEC zu senken, um Verbrauch und Emissionen zu verringern und die Fahrfreude durch ein direkteres Ansprechverhalten des Motors zu erhöhen. Die Mission war erfolgreich. 40 Prozent weniger Reibung im Vergleich zum 2.2 i-DTEC kann der 1.6 i-DTEC vorweisen, außerdem einen von 4,2 auf 3,6 Liter gesunkenen Normverbrauch und einen von 110 auf 94 g/km geminderten CO2-Ausstoß. Mit dafür verantwortlich sind neben den Maßnahmen am Motor auch kleine Veränderungen am Außendesign. So zieren den 1.6er-Civic größere Front- und Heckspoiler, der Unterboden ist verkleidet. Außerdem ist der 1.6er ebenso wie jetzt schon der 2.2er mit einer automatischen Luftklappensteuerung am Kühlergrill ausgestattet. Nicht unerwähnt bleiben soll freilich auch, dass der 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS und 350 Nm auch mehr Kraft zu bieten hat.