2013 könnte ein Revival der Motorrad-Mittelklasse bringen

Ab durch die Mitte: neue Motorräder 2013

Europäische Hersteller dominieren den Motorradmarkt. Doch der neue Stufenführerschein macht auch die japanische Mittelklasse wieder interessanter: 2013 könnte ein Revival der Motorrad-Mittelklasse bringen

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  • Gernot Goppelt
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München, 11. Januar 2013 – Seit Jahren lebt die Motorradbranche von der Substanz, Wachstum ist in diesem Bereich schwer zu generieren. Motorradfahren ist weitgehend ein Hobby für Überzeugungstäter geworden, als Alltagsfahrzeug dienen in der Regel Motorroller oder Autos. Das ändert nichts daran, dass weiterhin faszinierende Maschinen auf den Markt kommen, wobei Europäer mittlerweile den Markt dominieren. Vielleicht könnte 2013 aber wieder das Jahr bezahlbarer Mittelklassemaschinen werden, denn dank der neuen Führerscheinregelung dürfen Anfänger mit 48 PS auf Tour gehen – das macht Motorradfahren wieder attraktiver.

Die wichtigsten Motorrad-Neuheiten des Jahres nach den bisherigen Ankündigungen der bekannten Marken:

Aprilia macht mit der Caponord 1200 einen Spagat zwischen Reiseenduro und Funbike. Fahrwerk und V2-Motor stammen von der Dorsoduro 1200, abschaltbares ABS und Traktionskontrolle sind immer an Bord. Optional gibt es ein semiaktives Fahrwerk, das die Dämpfer automatisch an Fahrsituation und Straßenverhältnisse anpasst. Der Stil der Caponord erinnert stark an den der Ducati 1200 Multistrada.

BMW bringt Anfang März seinen rundum erneuerten Bestseller R 1200 GS in den Handel (ab 14.100 Euro). Beim Motor gehen die Bayern neue Wege: Ein wassergekühlter Boxer soll die Reiseenduro leiser, sauberer und stärker machen: 92 kW/125 PS stehen im Datenblatt. Interessanterweise werden aber nur hoch belastete Teile von Flüssigkeit umspült, denn gut zwei Drittel der Wärmeabfuhr erfolgen nach wie vor durch den Fahrtwind. Gegen Aufpreis sind Extras wie semiaktive Dämpfer, Stabilitätskontrolle und ein LED-Scheinwerfer zu haben. Das unverwechselbare Design mit schnabelförmiger Frontverkleidung und asymmetrischer Leuchte bleibt in seinen Grundzügen erhalten.

Außerdem neu im BMW-Programm: der mit vielen technischen Finessen hochgerüstete Supersportler HP4 (ab 20.500 Euro) auf Basis der S 1000 RR und der nachgebesserte Tourer F 800 GT (ab 10.300 Euro). Der hieß vorher F 800 ST und soll nun mehr Komfort für längere Fahrten bieten.

Ducati dreht in der Hypermotard-Reihe an der Leistungsschraube: Die neue Generation schöpft aus einem 821 Kubikzentimeter großen Zweizylinder 81 kW/110 PS. Das Funbike übertrumpft damit die hubraumstärkere Vorgängerin und die kleiner motorisierte Hypermotard 796, die ebenfalls ausgedient hat. ABS und Traktionskontrolle sind bei der neuen Hypermotard (ab 11.190 Euro) Serie. Daneben gibt es das Modell als besser ausgestattete SP-Version und als Tourer namens Hyperstrada (ab 12.590 Euro) mit niedrigerer Sitzbank, Koffern und Windschild.

Die technisch und optisch aufgefrischte Ducati Multistrada 1200 (ab 15.490 Euro) wartet in den gehobenen Ausstattungsvarianten mit einem semiaktiven Fahrwerk auf. Außerdem haben die Italiener das ABS-Bremssystem und das Ansprechverhalten des Motors optimiert.

Harley-Davidson hat 2013 zwar keine neuen Motorräder zu bieten, dafür aber viele Sondermodelle zum 110-jährigen Firmenbestehen. Die limitierten "110th Anniversary"-Bikes bieten eine individuelle Sonderausstattung. Außerdem erhielt die Dyna Street Bob (ab 13.295 Euro) ein Facelift, das die ohnehin schlichte Maschine noch puristischer wirken lässt.

Honda schafft mit der neuen CB500-Familie ein frisches Angebot für Fahranfänger. Herzstück der Maschinen ist ein Zweizylindermotor mit 35 kW/48 PS – die neue Leistungsgrenze, die ab dem 19. Januar mit der Einführung der Führerscheinklasse A2 für Novizen gilt. Die CB500 kommt mit dem Zusatzkürzel X im Stil einer Reiseenduro in den Handel, als R-Version mit Vollverkleidung und als klassisches Naked Bike CB500F. Die Preise starten bei 5490 Euro. Alle drei nutzen die gleiche technische Basis – ein wesentlicher Grund für die recht günstigen Preise.

Eine liebevolle Hommage an die legendäre Honda CB750 Four aus den 70er Jahren ist das Retromodell CB1100 mit luftgekühltem Vierzylinder (ab 10.990 Euro), das es in Japan schon seit mehr als zwei Jahren zu kaufen gibt. Der Sechszylinder-Klassiker Gold Wing bekommt eine schlanke Schwester mit dem Zusatzkürzel F6B, stark verkürzter Scheibe und ohne ausladendes Topcase (ab 24.590 Euro).