Schön, durstig
Nach den sechszylindrigen Versionen des 6er Gran Coupé 640i und 640d ist kürzlich das Topmodell 650i erschienen. Ein 4,4-Liter-V8 mit 450 PS macht das Coupé zum überaus sportlichen Reisewagen, wie eine Ausfahrt zeigte
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München, 4. Februar 2013 – Nach den sechszylindrigen Versionen des 6er Gran Coupé 640i und 640d ist kürzlich das Topmodell 650i erschienen. Ein 4,4-Liter-V8 mit 450 PS macht das von vielen als schönstes BMW-Modell empfundene Coupé zum überaus sportlichen Reisewagen.
Tieffrequentes Klangspektrum
Der Innenraum ist luxuriös eingerichtet, weiches Leder umschmeichelt die Passagiere. Das Plus von elf Zentimeter Radstand gegenüber dem zweitürigen Coupé kommt vor allem der zweiten Reihe zugute. Hier lässt es sich mit ausreichend Kopf- und Beinfreiheit residieren, wenn es auch merklich enger zugeht als im sieben Zentimeter längeren 7er. Die niedrige Sitzposition eine Reihe weiter vorn ist eher sportlich, was etwas im Gegensatz zum kultivierten Achtzylinder steht. Im Leerlauf flüsterleise beschränkt er sich bei Leistungsabruf auf ein tieffrequentes Klangspektrum. Der seidenweich drehende Twin-Turbo hängt jederzeit druckvoll am Gas, lässt den großen BMW rasant und geschmeidig zugleich lossprinten. Dabei sind die Schaltvorgänge der Achtstufen-Automatik nur spürbar, wenn man mit durchgetretenem Gaspedal die volle Leistung abfordert.
Sportliche Abstimmung
Auf Knopfdruck lässt sich die Abstimmung von Gasannahme, Lenkung oder Federhärte in den Modi "Comfort plus", "Comfort", Sport" und "Sport plus" festlegen. Dabei merkt man dem optionalen Adaptive-Drive-Fahrwerk samt dynamischer Dämpferkontrolle die gegenüber dem 7er sportlichere Abstimmung an: Selbst in der komfortabelsten Einstellung spürt man die Straßenoberfläche viel detailreicher als in der großen Limousine. So viel Verbindlichkeit müsste nicht sein, denn dafür gibt es ja die dynamischeren Setups. Die "Sport plus" Abstimmung wird ihrem Namen gerecht: Mit deutlich strafferer Dämpfung lässt sich der lange Sechser fast ohne Karosserieschwankungen präzise durch Kurven zirkeln. Dabei hilft auch die direkte, allerdings 1950 Euro teure Aktivlenkung. Wer sich häufig solch dynamische Aktionen gönnt, muss an der Tankstelle ordentlich draufzahlen. Wir haben bei zugegeben provokanter Fahrweise einen Durchschnittsverbrauch von 15,6 Liter ermittelt, was der Herstellerangabe von 8,6 Liter gegenübersteht.
Ab 93.000 Euro
Angesichts des Preises ist der Mehrverbrauch – obschon ärgerlich – noch relativ günstig: Der 650i kostet mindestens 93.000 Euro. Wer Optionen wie ein großes Navisystem, ein Bang&Olufsen-Soundsystem, ein Head-up-Display oder die volle Palette an Assistenzsystemen zubucht, kann den Preis sehr leicht weiter in die Höhe treiben: Der Wagen im Fahrbericht würde 130.000 Euro kosten. (imp)