IBM will genauere Informationen über Server-Energiebedarf liefern

Mit der Veröffentlichung von Messdaten der praktischen Leistungsaufnahme ihrer System-z9-Mainframes will die Firma IBM die Einschätzung der Energieeffizienz dieser Maschinen erleichtern.

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Von
  • Christof Windeck

IBM will durch den Einbau von internen Sensoren zur Messung der aktuellen Leistungsaufnahme von Mainframes sowie durch die Veröffentlichung von echten Messdaten aus der Betriebspraxis von ungefähr 1000 verkauften Maschinen die Einschätzung der Energieeffizienz solcher Systeme erleichtern. Damit will das Unternehmen neue Kunden für die großen z9- beziehungsweise System-z-Mainframes gewinnen. In bestimmten Einsatzfällen könne ein solcher Großrechner wesentlich effizienter arbeiten als mehrere kleine (x64-)Server – obwohl ein elektrischer Anschlusswert von 5,4 Kilowatt etwa für eine System z9 BC auf den ersten Blick recht beeindruckend wirkt.

Damit setzt IBM nach eigenen Angaben eine Empfehlung der US-Umweltschutzbehörde EPA um: Im Rahmen der Initiativen zur Steigerung der Effizienz von Servern und Rechenzentren in Unternehmen hat die EPA einen Bericht an den US-Kongress (PDF, 2,5 MByte) verfasst, der neben zahlreichen anderen Maßnahmen auch vorschlägt, die Energieeffizienz von Servern im Alltagsbetrieb überhaupt erst einmal regelmäßig und standardisiert zu erfassen.

Mit dem PowerExecutive-Modul für die Server-Management-Software IBM Director liefert IBM aber auch für einige Blade- und System-x-Server ein Tool zur Erfassung der Leistungsaufnahme, ebenso übrigens wie HP mit Insight Power Manager. Ein Ziel solcher Lösungen ist, internen oder externen Kunden von Rechenzentren auch die Energiekosten für bestimmte Computing-Leistungen in Rechnung stellen zu können.

Bekanntlich verursacht die Leistungsaufnahme der weltweit betriebenen IT- und Kommunikationssysteme mittlerweile bereits geschätzte 2 Prozent der gesamten CO[sub2[/sub]-Emissionen], also ungefähr so viel wie der gesamte Flugverkehr. Zu dem Thema melden die Marktforscher von Gartner nun noch, dass die Rechenzentren für etwa 23 Prozent dieser Emissionen verantwortlich sind – auf PCs und Monitore entfallen demnach rund 40 Prozent.

Obwohl der kumulierte Energiebedarf der Server und Telekommunikationsvermittlungsanlagen noch geringer ist als der anderer Geräte, ist er besonders problematisch, weil er beispielsweise schnell wächst und sozusagen in konzentrierter Form in den Rechenzentren auftritt. Viele Rechenzentren haben ganz konkrete Probleme, etwa wegen steigender Energiekosten, hohen Aufwands für die Kühlung oder weil die Sicherstellung einer zuverlässigen Stromversorgung immer schwieriger wird.

Das Thema "grünes Rechenzentrum" liegt also zurzeit nicht etwa aufgrund ökologisch-moralischer Bedenken im Trend, sondern vor allem wegen der handfesten wirtschaftlichen Risiken und technischen Probleme, die mit dem Energiebedarf der Hardware wachsen. Zudem lassen sich einige technische Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz leichter oder überhaupt nur in Rechenzentren umsetzen, etwa die Konsolidierung mehrerer Server in Form von virtuellen Maschinen auf einer leistungsfähigeren physischen Maschine, die dann dank höherer Auslastung effizienter arbeitet.

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