Volkswagens wassergekühlter Retter feiert Geburtstag: Der VW Passat wird 40 Jahre alt

Volkswagens Wasserrettung

Hätte Volkswagen nicht Anfang der 70er-Jahre einen Paradigmenwechsel geschafft, stünden VWs heute nur noch im Museum. Als erstes wirklich erfolgreiches Modell der neuen Ära startete der Passat im Juli 1973 - vor genau 40 Jahren

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  • Florian Pillau
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Wolfsburg, 25. Juli 2013 – "Luft kocht nicht, Luft gefriert nicht" ist ein richtiger und schöner Slogan, doch hätte Volkswagen nicht Anfang der 70er-Jahre einen Paradigmenwechsel von den längst zu Tode entwickelten luftgekühlten Heckmotorautos zu Vorderradantrieb und wassergekühlten Motoren geschafft, stünden VWs wohl nur noch im Museum. Der im Jahr 1970 gestartete K 70, ein von der Dresdner Bank an die Wolfsburger weitergereichtes NSU-Projekt, machte die damalige, noch vom gusseisernen Konservativisten Nordhoff herangezogene Führung eher ratlos. Erst sein Nachfolger Kurt Lotz gab der Verlegenheitslösung K 70 eine Chance, und Rudolf Leiding öffnete Volkswagen für moderne Konzepte. Doch auch das erste erfolgreiche VW-Modell der neuen Ära war noch fast zur Gänze ein Auto der zu Volkswagen gehörenden Audi NSU Auto Union AG. Der Passat von 1973 war, salopp gesagt, ein Audi 80 mit Fließheck hinten und VW-Zeichen vorn.

Auslieferung ab Juli 1973

Im Mai 1973 wurde die erste der bisher sieben Passat-Generationen vorgestellt, im Juli – vor exakt 40 Jahren – begann seine Auslieferung. Der von Giorgio Giugiaro gezeichnete Schrägheckwagen, dem bald eine Kombiversion namens Variant folgte, überzeugte die Kundschaft. Ein Jahr später fuhr er bereits an die Spitze der deutschen Zulassungsstatistik. 2,5 Millionen Stück des so genannten B1 entstanden, er blieb bis 1980 im Programm.

Den Nachfolger B2 gab es wiederum mit Schräg- und Kombiheck; er wurde bis 1987 angeboten. Neue technische Features kamen zum Einsatz: Allradantrieb, TD-Turbodiesel, Fünfzylinder-Ottomotor und die verbrauchsreduzierende Formel E. Zum Evergreen aber wurde die Stufenheck-Variante des B2, die den Namen Santana erhielt. Als Weltauto der 80er-Jahre wurde sie nicht nur in Emden, sondern auch in Belgien, Spanien, Brasilien, Mexiko, Südafrika und Japan produziert. Vor allem aber begründete das Auto den Erfolg der Marke Volkswagen in China: Der Santana B2 wurde dort bis 2012 gefertigt, eine modifizierte Langversion namens Vista läuft weiterhin vom Band. Mit fast 5,5 Millionen Einheiten ist der zweite Passat einschließlich aller seiner Varianten die meist produzierte Modellreihe der gesamten Passat-Familie.

B3 und B4: Ohne Kühlergrill und Schrägheck

Die Passat-Modelle der dritten (1987 bis 1993) und vierten Generation (1993 bis 1997) wurden ausschließlich als Stufenhecklimousine und Kombi gefertigt, eine Schrägheckversion gab es für die Passat-Familie nicht mehr. Die neuen, luftwiderstandsoptimierten Modelle unterschritten die 0,3 in ihrem CW-Wert, was damals sensationell gut war für ein Großserienprodukt. Nicht so gut kam bei manchem konservativen Autofahrer die Motorhaube ohne Kühlergrill an, sie ließ Sorgen um die thermische Stabilität des Motors aufkommen. Kurios: Der Zubehörhandel bot damals sogar Grills zum Aufkleben an.