Der schlauere GTI
Die Vorgänger sieht man eher selten auf der Straße, und doch müssen die Octavia RS so viel Anklang gefunden haben, dass Skoda eine dritte Auflage des sportlichen Pragmatikers auf den Markt bringt. Wir konnten den Benziner mit dem Motor aus dem Golf GTI schon ausprobieren
Mainz, 21. August 2013 – Die Vorgänger sieht man eher selten auf der Straße, und doch müssen die Octavia RS so viel Anklang gefunden haben, dass Skoda eine dritte Auflage des sportlichen Pragmatikers auf den Markt bringt. Wir konnten den Benziner mit dem Motor aus dem Golf GTI schon ausprobieren.
Schnell wie ein GTI, aber praktischer
In RS-Aufmachung bietet Skoda einen Otto und einen Dieselmotor an, die beide selbstverständlich aus dem VW-Regal stammen und auch in den hauseigenen Konkurrenten Golf GTI und GTD eingesetzt werden. Die Turbo-Motoren eint ein Hubraum von zwei Liter, der Benziner leistet 220, der Diesel 184 PS. Wenn man großzügig über den Daumen peilt, unterscheiden sich RS und GTI/GTD in den vergleichbaren Ausführungen weder beim Preis, noch bei den Fahrdynamikwerten wesentlich. Doch wer jemals versucht hat, einen Kinderwagen in den Kofferraum des Golf zu würgen, wird den gravierenden Unterschied zwischen dem drei- und fünftürigen Schrägheck-VW und dem Skoda zu schätzen wissen: Den Octavia RS gibt es als fünftürige Limousine und als Kombi. Letzterer macht dabei das Rennen in der Kundengunst, laut Skoda haben 95 Prozent aller verkaufter RS ein Heck mit Kombi-Klappe. Nicht ganz so deutlich ist die Verteilung zwischen Benziner und Diesel, wobei in Deutschland der Selbstzünder vorn liegt.
Der schlauere GTI (20 Bilder)

Den neuen Skoda Octavia RS gibt es wieder als Kombi (Bild) und als Limousine.
Stark von unten raus
Ein aufpreispflichtiger Sound-Generator leitet das Motorengeräusch in den Innenraum. Während das beim Benziner einen schön kernigen Klang beim Hochtouren erzeugt, wirkt der Diesel einfach nur laut. Der Ottomotor dreht kräftig aus dem Drehzahlkeller und hängt ab etwa 4000/min gierig am Gas. Überholmanöver sind auf der Landstraße schnell erledigt und wer dem Octavia auf der Autobahn folgen will, muss schon einiges mitbringen.
Zwar reicht das um 15 Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk viele Unebenheiten an die Insassen weiter, aber sobald es kurvig wird, ist der straffe Unterbau ein Quell der Freude. Dank serienmäßiger Progressivlenkung lässt sich der Sportler agil um Biegungen zirkeln, da man bei schnellen Rechts-Links-Kombinationen das Steuer weniger weit drehen muss als bei einer normalen Lenkung. Die ab Werk verbaute elektronische Differenzialsperre an der Vorderachse kümmert sich um die Spurtreue, indem sie das kurveninnere Rad bei Traktionsverlust gezielt bremst. Dass sich der Golf GTI beim Serpentinen-Wedeln eine Spur agiler anfühlt, ist dem Umstand geschuldet, dass der Wolfsburger etwa vierzig Zentimeter kürzer ist als der Octavia Combi. Spaß macht der Griff zum Knauf der exakten Sechsgang-Handschaltung, nur deren Wege sind etwas zu lang. Wer Arbeit gern delegiert, kann sich das Schalten auch vom 1800 Euro teuren DSG abnehmen lassen.