Infineon bleibt bei Austritt aus Arbeitgeberverband

Nachdem eine zweite Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und dem aus der Tarifpartnerschaft ausgescherten Chiphersteller ergebnislos geblieben war, erklärte die Gewerkschaft die Verhandlungen für gescheitert. Infineon gibt sich weiter gesprächsbereit.

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  • dpa

Der schwer unter Druck stehende Chiphersteller Infineon bleibt bei seinem Austritt aus dem Arbeitgeberverband. Wie die IG Metall am heutigen Dienstag in München mitteilte, blieb auch eine zweite Verhandlungsrunde zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft in dieser Frage ergebnislos. Die IG Metall erklärte die Verhandlungen daraufhin für vorläufig gescheitert. Ein neuer Gesprächstermin wurde nicht vereinbart. Infineon betonte aber in einer Mitteilung, für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen. Das Unternehmen war Mitte November nach dem Pilotabschluss in Baden-Württemberg aus dem Arbeitgeberverband ausgeschert, weil es die vereinbarten Lohnerhöhungen nicht mittragen wollte.

IG-Metall-Bezirkschef Werner Neugebauer kritisierte diesen Schritt. "Unbestreitbar steckt Infineon in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aber die Behauptung, diese Probleme seien durch Gehaltskürzung und Tarifflucht zu lösen, gehört in den Bereich von Grimms Märchenstunde." Die IG Metall sei unter bestimmten Voraussetzungen zu einzelbetrieblichen Regelungen bereit, wenn ein Unternehmen nachweislich in ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Die Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie böten dafür viele Möglichkeiten.

Neben der Übernahme des Flächentarifvertrages sei es in den Gesprächen auch um die Forderung der IG Metall nach einem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für sechs Monate gegangen, teilte Infineon mit. Dies sei angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Situation des Unternehmens aber nicht machbar.

Infineon hatte im vergangenen Geschäftsjahr unter anderem wegen der desolaten Lage bei der insolventen Speicherchip-Tochter Qimonda einen Verlust von rund 3,1 Milliarden Euro eingefahren. Auch das neue Geschäftsjahr begann wegen der Wirtschaftskrise schlecht: Von Oktober bis Dezember fiel ein Minus von mehr als 400 Millionen Euro an. Bemerkbar machten sich hier vor allem die Bestellrückgänge aus der Autoindustrie.

Um die Kosten zu senken, will Infineon nun weiter sparen. Neben dem bereits angekündigten Abbau von rund 3000 Arbeitsplätzen, Kurzarbeit in den Werken Regensburg und Dresden sowie dem Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband will Infineon auch das Bonussystems umstellen sowie bei den Reisekosten sparen. Erst am vergangenen Freitag hatte Vorstandschef Peter Bauer erklärt, Infineon versuche den Abbau weiterer Arbeitsplätze zu vermeiden, ausschließen könne er dies aber auch nicht. (dpa) / (vbr)