Qimonda und Wirtschaftskrise belasten Infineon

Der Halbleiterkonzern muss hohe Rückstellungen für die insolvente Speicherchip-Tochter Qimonda bilden. Außerdem habe der "weltweite Wirtschaftsabschwung" zu hohen Umsatzrückgängen geführt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der Halbleiter-Konzern Infineon geriet im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs schwer unter Druck: Die Wirtschaftsflaute und die Insolvenz der Speicherchip-Tochter Qimonda drückten Infineon tief in die roten Zahlen. Der Umsatz brach im ersten Quartal gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs um 24 Prozent auf 830 Millionen Euro ein. Im Vergleich zum Vorquartal sank der Umsatz um 28 Prozent. Der Nettoverlust betrug 404 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal ein Verlust von 529 Millionen Euro und im Vorquartal von 884 Millionen Euro in den Büchern stand. Der operative Verlust betrug 102 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch 80 Millionen Euro und im Vorquartal 59 Millionen Euro operativer Gewinn angefallen waren.

Den Umsatzrückgang erklärt Infineon mit dem "weltweiten Wirtschaftsabschwung" und "Anpassungen von Lagerbeständen in der Zulieferkette für Elektronikprodukte. Zudem wirkte sich die Rückstellung für mögliche Belastungen aus der Qimonda-Insolvenz auf die Bilanz aus; um insgesamt 195 Millionen Euro erhöhte der Konzern die Rückstellungen. Insgesamt meint man bei Infineon, das Ergebnis habe über den Erwartungen gelegen: Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sei der Umsatz etwas höher als prognostiziert ausgefallen. Zusammen mit guten Fortschritten bei den Kostenreduzierungen habe das dazu geführt, dass das operative Ergebnis nicht ganz so schlecht ausfiel wie befürchtet.

Umsatzrückgänge musste Infineon in allen Bereichen hinnehmen. So ging der Umsatz in der Sparte "Automotive" im Jahresvergleich und im Quartalsvergleich um 34 Prozent zurück. Der Bereich "Chipcard & Security" musste Umsatzrückgänge von 22 Prozent (gegenüber dem Vorjahresquartal) respektive 21 Prozent (gegenüber dem Vorquartal) verzeichnen. In der Sparte "Wireless Solutions" ging der Umsatz um 22 bzw. 31 Prozent, bei "Wireline Communications" um jeweils 15 Prozent zurück. Der Bereich für Industrielektronik ("Industrial & Multimarket") verzeichnete Umsatzrückgänge von 20 bzw. 28 Prozent. Einzig "Wireline Communications" und "Industrial & Multimarket" konnten dabei noch einen kleinen operativen Gewinn (jeweils 2 Millionen Euro) erzielen; alle anderen Bereiche schrieben operativ Verluste, bei "Wireless Solutions" betrugen sie 44 Millionen Euro und bei "Automotive" 56 Millionen Euro.

Eine genaue Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf wollte Infineon nicht abgegeben: Aufgrund der anhaltenden Marktabschwächung könne Infineon seine Umsatzentwicklung nur relativ ungenau einschätzen. Konzernchef Peter Bauer geht für das gesamte Geschäftsjahr 2008/2009 von einem Umsatzrückgang von mindestens 15 Prozent sowie roten Zahlen aus.

Siehe dazu auch:

(jk)