Mitte-Sportler
Der Mittelmotor-Sportler Alfa 4C soll an glanzvolle Zeiten der Marke erinnern. Wir konnten ihn schon fahren und mussten feststellen: Er gehört zu den Autos, die man nach einer Ausfahrt nur ungern wieder hergibt
- Henry Dinger
Balocco (Italien), 2. Oktober 2013 – Sein sportliches Image hat Alfa Romeo in den vergangenen Jahren nur mäßig gepflegt. Nun soll der Mittelmotor-Sportler 4C an glanzvolle Zeiten der italienischen Marke erinnern. Wir konnten ihn schon fahren und mussten feststellen: Er gehört zu den Autos, die man nach einer Ausfahrt nur ungern wieder hergibt.
Kurz und...
Allerdings kann das mit dem Aussteigen kann auch daran liegen, dass nicht nur das Herz schwer ist, sondern das Verlassen des Autos an sich eine Angelegenheit ist, die geübt werden will, ebenso natürlich wie das Einsteigen. Breite Schweller und eine Höhe von nur 1,18 Meter erfordern von einem etwas kräftigeren Mitteleuropäer einige Verrenkungen, bis er sich in den Sportsitz gefädelt hat.
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Mit dem 4C bringt Alfa Romeo endlich wieder eine richtigen Sportler auf den Markt.
Der 4C ist ein 3,99 Meter kurzer Bolide, der von einem 1.750-Kubikzentimeter-Turbobenziner befeuert wird. Die aus der Giulietta abgeleitete Maschine sitzt in Mittelmotorbauweise quer vor der angetriebenen Hinterachse, die Kraft wird von einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ĂĽbertragen. Und schon beim ersten Ausritt auf Strecken durchs oberitalienische Land keimte der leise Verdacht, dass der kompakte Racer alles andere als ein Brot-und-Butter-Auto ist. Sondern einer, der das Zeug zum begehrten Klassiker hat. In den USA wird Alfa wohl in der kommenden Zeit wieder richtig bekannt, denn der Hersteller will mit dem 4C nach 20 Jahren Abstinenz in Nordamerika einen Neustart wagen.
...leicht!
In Oberitalien gibt es jedenfalls viele Alfisti, denn die Blicke, die unserem in klassischem Rosso lackierten 4C folgen, waren durch die Bank freundlich. Und das, obwohl der optionale Sportauspuff unseres Testwagen beim Kickdown einen anschwellenden bassig-brĂĽllenden Sound produziert.
Der Alfa wiegt nur 995 Kilogramm. Jede der 241 PS muss also nur etwa vier Kilogramm bewegen, das ist durchaus mit einem Porsche 911 Carrera vergleichbar. Und das geringe Gewicht des Italieners wirkt sich mächtig auf den Fahrspaß aus. In nur 4,5 Sekunden katapultiert sich der Kurze auf Tempo 100 und wird bis zu 258 km/h schnell. Ein Porsche Cayman ist mit einer Zeit von 5,7 Sekunden beim Sprint deutlich langsamer, hat aber später mit 266 km/h die Nase, wenn auch knapp, wieder vorn – zumindest in Theorie, denn im realen Verkehr dürfte das kaum einen Unterschied machen.