Massenbewegung

Es muss sehr viele Abenteurer unter den BMW-Kunden geben. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die XXL-Version der R 1200 GS mit dem Zusatz „Adventure“ so gut verkauft. Sie macht immerhin rund ein Drittel am Gesamtverkauf des Bestsellers aus

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Von
  • Ingo Gach
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München, 15. Oktober 2013 – Es muss sehr viele Abenteurer unter den BMW-Kunden geben. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die XXL-Version der R 1200 GS mit dem Zusatz „Adventure“ so gut verkauft. Sie macht immerhin rund ein Drittel am Gesamtverkauf des Bestsellers aus. Nachdem die Münchner auf der Intermot 2012 die wassergekühlte, Entschuldigung: „präzisionsgekühlte“ Neuauflage der großen Reiseenduro vorgestellt hatten, warteten die Fans gespannt auf die Adventure-Variante. Sie mussten ein Jahr ausharren, wurden aber nicht enttäuscht. Das Reiseschiff bietet alles, was die Kunden wünschen.

Da wäre vor allem der im Vergleich zur Basis um zehn Liter auf deren 30 vergrößerte Tank, nun sogar aus Alu gefertigt. Er war es, der damals bei der Ur-Ahnin R 80 G/S den entscheidenden Unterschied zwischen der verwegenen „Paris-Dakar“-Variante und dem braven Standardmodell ausmachte. Nachdem die berüchtigte Wüstenrallye von der BMW-Marketingabteilung als nicht mehr zeitgemäß eingestuft wurde (zu viele Negativ-Schlagzeilen), taufte man 2001 die Fernreisversion der R 1150 GS in „Adventure“ um. Bei der Bezeichnung blieb es bis heute.

Massenbewegung (16 Bilder)

Die bayerische Begleiterin der Fernreisenden auf wüsten Pfaden trumpft mit 30-Liter-Tank und umfangreichen Gepäcksystemen auf.

Die jüngste Abenteurerin ist vor allem gewaltig groß. Ein Blick ins Datenblatt verschlägt einem fast den Atem: 260 kg! Wer will so ein Schwergewicht noch im Gelände fahren? Damit bekommt der Werbetext von BMW: „Eine Maschine für alle, die an ihre Grenzen gehen und darüber hinaus wachsen wollen“ einen unfreiwillig ironischen Unterton. Gut, ungefähr 90 Prozent aller Käufer würden ihre R 1200 GS ohnehin nie abseits befestigter Straßen bewegen wollen. Sie ist so etwas wie ein SUV auf zwei Rädern. Dabei hat die Adventure im Vergleich zur Vorgängerin drei Kilo abgenommen, leider schrumpfte aber auch ihr Tankinhalt um drei Liter. Der Verbrauch stieg hingegen laut BMW wegen des höheren Gewichts gegenüber der zivilen Version um einen halben Liter.

Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt: Asphalt kann sie! Dort glänzt schon die Basis-GS mit sänftenartigem Komfort und allen elektronischen Hilfsmitteln, die das Fahren angenehmer und sicherer machen. Das Sahnestück ist aber der 1170 Kubikzentimeter große Boxermotor, dessen thermisch besonders belastete Teile nun von Flüssigkeit umspült sind. Die Adventure übernahm ihn fast unverändert von ihrer Schwester, bis auf eine um 950 Gramm schwerere Kurbelwelle. Dank der vergrößerten Schwungmasse dreht sie nicht mehr so aggressiv hoch, sondern soll vielmehr bei niedrigeren Touren mit sanftem Nachdruck agieren. Die Leistung blieb identisch: 125 PS bei 7700/min und 125 Nm bei 6500/min.