Gib mir Tiernamen!
"Namen sind Schall und Rauch", sagt der Volksmund, alle drei Begriffe abwertend. Wer jedoch Maschinen mag, findet meistens auch Schall und Rauch sehr wichtig. Georg Christoph Lichtenberg hat einmal gesagt: "Ein physikalischer Versuch, der knallt, ist allemal mehr wert als ein stiller; man kann also den Himmel nicht genug bitten, daß, wenn er einen etwas will erfinden lassen, es etwas sein möge, das knallt; es schallt in die Ewigkeit."
"Namen sind Schall und Rauch", sagt der Volksmund, alle drei Begriffe abwertend. Wer jedoch Maschinen mag, findet meistens auch Schall und Rauch sehr wichtig. Georg Christoph Lichtenberg hat einmal gesagt: "Ein physikalischer Versuch, der knallt, ist allemal mehr wert als ein stiller; man kann also den Himmel nicht genug bitten, daß, wenn er einen etwas will erfinden lassen, es etwas sein möge, das knallt; es schallt in die Ewigkeit." Und ein Verbrennungsmotor knallt tausende Male pro Minute. Genauso sind Namen für Fahrzeuge viel wichtiger als für eine Spülmaschine.
Die Honda "Fireblade" kennen so viele Nichtmotorradfahrer, dass der Name bestimmt dazu beitrug, dieses Superbike an die Spitze der Verkaufszahlen solcher Raketen zu pushen. Genauso dürfte die einzige Suzuki, die Autonarren wirklich kennen, die "Hayabusa" sein: Hässlicher als das Space Shuttle, aber im Sturzflug so schnell wie der namensgebende Wanderfalke, nämlich ursprünglich deutlich über 300 km/h, bevor die freiwillige Selbstbegrenzung der Japaner auf 298 km/h anfing. Es ist mir unbegreiflich, wieso der Nissan Skyline GTR nicht mehr "Skyline" heißt. Millionen von Fast-and-Furious-Fans schrien kollektiv auf! Gut, dass der Ford Mustang immer noch "Mustang" heißt, Ducati immer noch die "Monster" verkauft und MV Agusta die "Brutale". Brutale! Einen besseren Namen für diesen Kettenhund gibt es wahrscheinlich nicht. Und im US-Markt läuft jede Kawasaki mit Verkleidung unter dem Label "Ninja" statt wie bei uns nur die Sportmaschinen. Das verkauft sich einfach besser, immerhin ist Bruce Wayne auch ein gelernter Ninja.
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Nissans Fahnenträger GT-R ohne "Skyline": warum?
Namensgebertreffen in "Bielefeld"
Einem Fahrzeug einen guten Namen zu geben, ist allerdings gar nicht so einfach. Die Namensgeber sollten daher lehrreiche Beispiele aus der Geschichte beherzigen. Ganz schlecht sind immer allzu verschwurbelte Phantasienamen. Sie sind emotional zunächst unbelegt, müssen also teuer beworben, belegt werden. Selbst wenn das gelingt, sind sie über lange Produktzyklen mnemonisch schlecht. Ich kann mir zum Beispiel keine Autonamen von Toyota merken, was nur deshalb nicht schlimm ist, weil eh alle Toyotas mit Namen ununterscheidbar sind. Wer sich Phantasienamen ausdenkt, gibt dem Produkt außerdem gelegentlich einen Namen, der in bestimmten Märkten bestenfalls eine Beleidigung ist. "Pajero" ("Wichser") oder "Étron" ("Kackwurst") mögen sehr ehrliche Produktnamen sein, aber es war noch nie die Aufgabe des Marketings, möglichst ehrlich zu sein. Schlimmer noch als versehentliche Ausdrücke sind jedoch zu lange Meetings des Namens-Komitees. Der Nissan Quatsch-Ei kann ja nur entstanden sein, als alle nach Wochen, verbracht eingeschlossen im Konferenzraum "Bielefeld", ernährt nur von Kaffeezucker, Kaffeemilch und Kaffee, einfach nur noch lebendig heim ins Bett wollten.