Kraftkur für Einsteiger

Die EU-weite Anpassung des Führerscheins brachte wenigstens bei der Einteilung des Motorrad-Stufenführerscheins eine erfreuliche Überraschung. Einsteiger dürfen nun mit 48 PS loslegen. Eine Kollektion passenden Motorräder finden Sie hier

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Von
  • Ingo Gach
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Köln, 10. Dezember 2013 – Normalerweise treten Motorradfahrern Schweißperlen auf die Stirn, wenn übereifrige Beamte in Brüssel ankündigen, neue Regeln und Verordnungen für den Straßenverkehr zu ersinnen. Was da manchmal bei der EU hinter verschlossenen Türen an realitätsfernen Ideen ausgebrütet werden, hätten sich selbst Monty Python zu ihren besten Zeiten unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Drogen nicht ausdenken können. Als die EU-weite Anpassung des Führerscheins zur Verhandlung anstand, gab es jedoch wenigstens bei der Einteilung des Motorrad-Stufenführerscheins eine erfreuliche Überraschung.

Bislang durften Achtzehnjährige sich auf zwei motorisierten Rädern mit höchsten 25 kW, also 34 PS, fortbewegen, vorausgesetzt das Modell schleppte mindestens fünf Kilogramm Gewicht pro Kilowatt mit sich herum. Das ist seit dem 19. Januar 2013 vorbei, nun können mit der A2 getauften Führerscheinklasse 35 kW (48 PS) pilotiert werden, allerdings blieb es bei der Gewichtsregelung, das heißt bei voller Ausschöpfung des PS-Limits darf das Motorrad nicht weniger als 175 kg wiegen. Wobei die Logik der Gewichtsbegrenzung sich nicht jedem erschließt: Die Bürokraten begründen es damit, dass sonst das Motorrad womöglich zu schnell fahren könnte, Pragmatiker halten dagegen, dass ein schweres Motorrad für Anfänger schwieriger zu beherrschen ist.

Kraftkur für Einsteiger (16 Bilder)

Die Suzuki Gladius erfreut mit schickem Design und einem ausgereiften V2.

Leider kassierten die Allmächtigen in Brüssel auch die Regelung, dass nach zwei Jahren die bislang „A beschränkt“ genannte Klasse automatisch auf die offene Klasse A umgeschrieben wurde. Nun müssen die Aspiranten für den Aufstieg in die unlimitierte Welt eine praktische Fahrprüfung ablegen, was natürlich mit Kosten bei Fahrschulen und TÜV-Prüfern verbunden ist.

Wer nun endlich volljährig geworden und wild entschlossen ist, sich ein Motorrad zuzulegen, steht vor der Qual der Wahl. Die Hersteller haben reagiert und bieten eine ganze Palette netter 48-PS-Maschinen an. Doch welche nehmen? Um ein wenig Überblick zu verschaffen, wählten wir aus den verschiedenen Typenklassen – vom Sportbike bis zur Enduro – einige Modelle aus, die für Fahranfänger am ehesten geeignet sind. Dabei standen Sicherheit und Fahrverhalten im Vordergrund. ABS sollte also an Bord sein, und je geringer das Gewicht, desto einfacher die Beherrschung. Außerdem sollte das Modell im Hinblick auf die eher schmalen Geldbeutel junger Menschen günstig sein und nicht zuletzt auch noch hübsch aussehen.

Zu Unterscheiden sind zwischen Motoren, die vom Hersteller schon auf höchstens 48 PS ausgelegt sind und den gedrosselten Modellen. Die Drosselungen werden von den Marken oft ohne Aufpreis angeboten. Meist haben die Führerscheinnovizen ja schon einen bestimmten Motorradtyp im Auge. Wer zum Beispiel ein ganz normales Naked Bike pilotieren möchte, das mit seiner frischen Optik auffällt, kann zur Suzuki Gladius 650 greifen.