Kleinst-G-Stirn

Mit einiger Verspätung tritt nun auch Mercedes im Segment der kompakten SUVs an. Eine ausgiebige Probefahrt sollte zeigen, wie sich der GLA mit verschiedenen Motoren auf der Straße und im Gelände bewährt.

vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Marc Ziegler
Inhaltsverzeichnis

Mercedes lanciert mit dem GLA ein Fahrzeug in den mittlerweile hart umkämpften Markt der Kompakt-SUV. Anders als die bekannten Gegner hier setzen die Stuttgarter aber nicht auf für sie bekannte Technologien, sondern wagen sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit Quermotor und Frontantrieb anstelle des bekannten Längsmotors mit Hinterradantrieb auf den SUV-Markt. Als Plattform dient hierbei die neueste Generation der A-Klasse.

Beim Allradsystem bedient man sich dem neu eingeführtem, automatisch zuschaltenden 4Matic-System mit Gerotor-Pumpe, wie man es auch in den anderen Kompaktmodellen der Marke findet. Primär werden hier die Vorderräder mit Kraft beschickt und die Hinterräder erst bei Bedarf zugeschaltet. Um die Regelzeiten von einsetzendem Schlupf zu vollständiger Kraftneuverteilung zu minimieren bedient man sich eines Tricks: Die Hinterachse ist kürzer übersetzt als die Vorderachse. So wird stets ein Ölstrom in Gang gehalten, selbst wenn das Steuerventil der Gerotorpumpe auf Durchlass steht. Jeder Eingriff führt dann in Millisekunden zum Kraftschluß. Dennoch: Schlupf – oder zumindest ein Anzeichen davon – ist nötig, damit das System aktiv wird. Um die Dynamik des GLA zu verbessern, werden daher ständig die Daten verschiedener Sensoren für Raddrehzahl, Gaspedalstellung, Lenk- und Gierwinkel ausgewertet um einen Traktionsverlust zu antizipieren. So konnten zum Beispiel Antriebseinflüsse in die Lenkung eliminiert und die typische Untersteuerneigung der Fronttriebler gemindert werden.

Kleinst-G-Stirn (29 Bilder)

Der Mercedes GLA folgt dem Weg, den BMW mit dem X1 und Audi mit dem Q3 schon ziemlich erfolgreich gegangen sind.

Das Exterieur-Design des GLA erinnert stark an das seines Plattformspenders. Alle Anbauteile, die dem Wagen ein robusteres Erscheinungsbild geben sollen, entpuppen sich als Designelemente ohne wirkliche Funktion. Die A-Säule steigt flach an, was sicherlich dem cW-Wert entgegenkommt, allerdings die Sicht auf die vordere Karosseriekante erschwert. Tatsächlich sitzt man im GLA tief, die Schulterlinie ist hoch und die Heckscheibe recht klein. Das alles schränkt die Rundumsicht erheblich ein. Mercedes positioniert den GLA als Urban-SUV also als Stadtfahrzeug mit Extra. Da wäre gute Übersicht eigentlich wünschenswert.

Unsere ersten Kilometer legen wir im 220 CDI 4MATIC zurück. Der 2,1-Liter-Selbstzünder leistet in der stärkeren Variante 170 PS und kommt auf ein maximales Drehmoment von 350 Nm. Die gesamte Kraft liegt bereits bei 1400/min an. Ohne spürbare Anfahrschwäche und mit einem großen nutzbaren Drehzahlband geht’s voran. Aus dem Stand beschleunigt der GLA in minimal 8,3 Sekunden auf 100 km/h. Laut Werksangabe wird er maximal 215 km/h schnell.