Lotus-BlĂĽte

Beim legendären Namen Lotus fallen dem Motorsport-Fan sofort Colin Chapman, Formel 1-Weltmeister, Lotus Seven, Elise, Esprit und diverse andere Modelle der Sportwagenschmiede ein – aber Motorräder?

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Von
  • Ingo Gach
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Köln, 21. Februar 2014 – Beim legendären Namen Lotus fallen dem Motorsport-Fan sofort Colin Chapman, Formel 1-Weltmeister, Lotus Seven, Elise, Esprit und diverse andere Modelle der Sportwagenschmiede ein – aber Motorräder? Bislang Fehlanzeige. Das soll sich jetzt ändern, denn ein avantgardistisches Motorrad hat sich angekündigt, das tatsächlich das Lotus-Logo tragen darf. Viel mehr hat der britische Autohersteller aber auch nicht mit dem Projekt zu tun, er hat der Firma Kodewa lediglich die Erlaubnis erteilt, den Namen Lotus für das Motorrad benutzen zu dürfen.

Wer von Kodewa noch nie etwas gehört hat, muss sich nicht schämen, der Name war bisher nur Insidern der Sportwagen-WM ein Begriff. Kodewa setzte 2013 den Lotus LMP2 in der FIA World Endurance Championship ein und baut aktuell den Le Mans-Prototyp Lotus T128 LMP auf. Hinter Kodewa steckt Dr. Colin Kolles, ein gebürtiger Rumäne und promovierter Zahnarzt, der wiederum kein Unbekannter ist, leitete er doch 2006 das MF1- und später das Force India-Formel 1-Team, außerdem war er als Teamchef in der DTM aktiv. Ansässig ist Kodewa aber nicht etwa wie Lotus in Großbritannien, sondern in Greding, einem verträumten kleinen Ort in Bayern, etwa 50 km südlich von Nürnberg.

Lotus-BlĂĽte (16 Bilder)

Wer damit auftaucht, darf sich der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Umgebung gewiss sein. Die C-01, das erste Motorrad mit dem legendären Namen Lotus.

Das C-01 getaufte Motorrad ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der in Bobingen bei Augsburg befindlichen Holzer Gruppe – Miteigentümer von Kalex –, die die Entwicklung, Produktion und Montage des Lotus-Bike übernommen hat. Holzer genießt einen exzellenten Ruf in Sachen Fahrzeugentwicklung für die DTM, Formel 1, den Rallye-Sport sowie in der Luftfahrttechnologie.

Das Design des C-01 entwarf der Deutsche Daniel Simon, der für VW und Bugatti gearbeitet hat, mittlerweile für Hollywood futuristische Film-Fahrzeuge entwirft, unter anderem das Motorrad in „Tron Legacy“, und sich auch federführend bei den Lotus Prototypen für die Le Mans-Serie der letzten beiden Jahre zeigte.

Die C-01 kann den Science-Fiction-Appeal der Film-Vehikel von Daniel Simon nicht leugnen. Sie ist sehr flach und langgestreckt gehalten, der Fahrer hockt in nur 710 mm Höhe und muss sich weit nach vorne strecken, um den tief liegenden Stummellenker zu greifen. Ins Auge springt natürlich die vollverkapselte Motor/Tank-Einheit aus Carbon, lediglich auf der rechten Seite ragen ein Motordeckel und die Endkappe des Auspufftopfs dezent hervor. Vorne ist die kompakte Instrumenteneinheit eingelassen, die unter der superknappen Lenkerverkleidung beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden hätte.