Wie fährt die neue Mercedes C-Klasse?

Orientierung nach oben

Daimler möchte mit der C-Klasse eine möglichst breite Kundenschicht ansprechen und wagt einen weiten Spagat zwischen klassenunüblich hohem Komfort und durchaus spürbarer Agilität. Wie sich das Ganze anfühlt konnten wir erstmals erfahren

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Die neue Mercedes C-Klasse startet am 15. März 2014. 32 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Florian Pillau
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Marseille (Frankreich), 13. März 2014 – Die C-Klasse ist die wichtigste Baureihe von Mercedes-Benz. Die Limousine mit Standardantrieb war am Ende ihrer Laufzeit ausgereift und verkaufte sich zuletzt an die 400.000-mal - Steigerungen mit dem Nachfolgemodell sind natürlich fest eingeplant. Dem Äußeren nach orientiert sie sich schon mal ganz nach oben, Richtung S-Klasse und bringt auch eine Menge neuer Technologie aus der Ober- in die gehobene Mittelklasse. Gleichzeitig möchte Daimler mit der C-Klasse eine möglichst breite Kundenschicht ansprechen und wagt einen weiten Spagat zwischen klassenunüblich hohem Komfort und durchaus spürbarer Agilität. Ob die Hoffnungen der Stuttgarter in die C-Klasse berechtigt sind, wie gut der Technologietransfer gelungen ist und wie sich das Ganze schließlich anfühlt, konnten wir nun erstmals erfahren.

Gelassener Cruiser und dynamischer Flitzer

Um Komfort und Agilität unter einen Hut zu bekommen, wird erstmals eine Luftfederung angeboten, serienmäßig ist eine Stahlfederung. Bei der pneumatischen Version für 1416 Euro wird es spannend, denn je nach Auslegung kann man damit eigentlich alles anstellen. Mit einem so genannten Agility-Select-Schalter, bei BMW heißt er Fahrerlebnisschalter, kann man unter Eco, Komfort, Sport und Sport+ wählen, wonach einem gerade ist - und bekommt es auch, außer vielleicht "Sport+", aber die Definition von "Sport" ging in Stuttgart schon immer anders als in München und das wissen ja auch alle. Beeinflusst werden Gasannahme, Lenkunterstützung und Stoßdämpfer. So bekommt man mit dieser Ausstattung zwei Autos in einem, eine fluffige Schwebesänfte und einen für Mercedes-Verhältnisse flinken Eckenwiesler.

Darüber hinaus lässt sich festhalten, dass die neue das gute Fahrwerk der bisherigen C-Klasse noch einmal spürbar übertrifft. Zur Raumlenker-Hinterachse kommt nun noch eine Hochlenker-Vorderachse mit doppelten Querlenkern anstelle der Federbein-Konstruktion für noch feinfühligeres Ansprechen von Lenkung und Dämpfung. Über Unebenheiten gleitet man ungestört, es braucht schon Temposchwellen oder Schlaglöcher, um die Fahrbahn spüren zu lassen. Dennoch fühlt man sich nie unangenehm entkoppelt, nicht einmal im Komfortmodus. Ganz entscheidend trägt die serienmäßige Direktlenkung mit variabler Übersetzung bei. Gut gefällt uns auch, dass die C-Klasse dank der adaptiven Fahrwerkssteuerung selbst mit der serienmäßigen Stahlfederung noch eine weite Spanne zwischen gelassen und dynamisch zulässt. Zum Wettbewerber BMW 3er schließt er in der Dynamik aber dennoch nicht ganz auf.