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Mit der neuen GTS-Version für Cayman und Boxster hat Porsche nun Konkurrenten im eigenen Programm: Damit werden die kleinen Mittelmotorporsches in Coupé- und Klappcabrioausführung dem legendären 911 gefährlich. Ein Fahrbericht
Palma de Mallorca, 13. Mai 2014 – Mit der neuen GTS-Version für die kleinen Baureihen Cayman und Boxster hat Porsche nun Konkurrenten im eigenen Programm geschaffen: Als GTS werden die kleinen Mittelmotorporsches in Coupé- und Klappcabrioausführung dem legendären 911 gefährlich. Wir haben sie ausprobiert.
Sie sind weit entfernt von der Kompromisslosigkeit der ersten GTS, die Porsche 1963 herausbrachte - zulassungskonforme Varianten des Rennwagens 904 Carrera GTS. Mittlerweile hat Porsche die GTS-Modelle so komfortabel gemacht, dass sie entsprechend der Gran-Turismo-Definition im ursprünglichen Sinn angenehme Reisen über lange Strecken erlauben. Der Cayman GTS, mit dem wir den Hauptanteil der kurvigen Teststrecke zurückgelegt haben, ist in der Normalstellung seines serienmäßigen adaptiven Dämpfersystems PASM richtiggehend kommod. Das Fahrwerk schluckt viel und die erstklassigen Sitze tun das Ihrige dazu. Der Motor hält sich unauffällig im Hintergrund.
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Auch auf dem Rundkurs kommt man mit dem Porsche Cayman GTS auf seine Kosten.
Beachtliche Spreizung zwischen Reise und Sport
Wenn es allerdings darauf ankommt, kann sich der Cayman enorm wandeln. Per Knopfdruck auf "Sport" oder gar "Sport Plus" versteift sich das Fahrwerk, sogar die variable Getriebeaufhängung wird härter, und der Motor kann auf einmal richtig laut schreien - eine Spreizung, wie man sie wohl sonst nur selten finden dürfte.
Durch eine veränderte Steuerung der Gaswechsel über die variablen Einlassnockenwellen und eine Verstellung des Ventilhubs sowie durch den Einsatz einer neuen Sportabgasanlage mit geringerem Gegendruck werden 15 Zusatz-PS mobilisiert, so dass der Sechszylinder-Boxer-Motor hier 340 PS leistet (im Boxster 330 PS). Das maximale Drehmoment steigt um zehn auf 380 Nm (im Boxster 370). Schön, dass Porsche keinen Turbolader einsetzt, das hält die Charakteristik schön linear.
Ein Blick ins Datenblatt verrät, dass der GTS so immerhin eine Zehntelsekunde schneller von null auf 100 km/h beschleunigt, nämlich in 4,6 Sekunden statt in 4,7 Sekunden und auch der Durchzug von 80 auf 120 km/h ist einen Hauch besser – das alles übrigens mit identisch übersetztem Doppelkupplungsgetriebe und bei gedrückter Sport-Plus-Taste. Das Leistungsgewicht des Cayman GTS fällt nun mit 3,95 beim leichteren Handschalter unter die magische Marke von vier Kilogramm pro PS, der etwas schwächere Boxster kommt knapp an diese Marke heran.