Ubuntu 8.04 LTS: Erster Test

Alle zwei Jahre veröffentlichen die Ubuntu-Entwickler eine Version der Linux-Distribution, deren Fokus auf Stabilität und Bedienerfreundlichkeit liegt. Nach Ubuntu 6.06 ist "Hardy Heron" das zweite Release mit Long Term Support (LTS).

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich
Inhaltsverzeichnis

Mit Ubuntu 8.04 ("Hardy Heron") legen die Entwickler nach zwei Jahren wieder eine Version mit Long Term Support (LTS) vor: Für die Desktop-Variante garantiert Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, drei, für die die Server-Version fünf Jahre Updates. Das macht Ubuntu 8.04 auch für den Unternehmenseinsatz attraktiv.

Ubuntu fährt dabei eine andere Strategie als Novell und Red Hat. Die beiden Linux-Platzhirsche unterscheiden zwischen einer Version für Unternehmen (Suse Linux Enterprise, Red Hat Enterprise Linux) und einer für private Anwender, die zum freien Download angeboten wird (OpenSuse, Fedora). Letztere erscheinen halbjährlich in neuen Versionen; alle zwei bis drei Jahre wird daraus eine neue Enterprise-Version abgeleitet. Bei Ubuntu gibt es keine verschiedenen Varianten für private und Unternehmensanwender: Jedes vierte der ebenfals halbjährlichen Release erscheint als LTS-Version mit verlängertem Support – die letzte Ausgabe war im Juni 2006 (Ubuntu 6.06).

Wie üblich bei den LTS-Versionen liegt das Augenmerk nicht so sehr auf neuen Funktionen, sondern auf Stabilität und Bedienerfreundlichkeit. Revolutionäre neue Features fehlen; im Vordergrund stehen die Aktualisierung der enthaltenen Software und Feinschliff.

Ubuntu 8.04: Aufgeräumter Desktop

Ubuntu 8.04 ist in verschiedenen Varianten erhältlich. Die Standard-Distribution besteht aus einem CD-Image, das in einer Desktop-, einer Server- und einer Alternate-Install-Version jeweils in einer Variante für 32- und 64-bittige x86-Prozessoren ("Intel x86" und "AMD64") erhältlich ist. Die Desktop-Version startet ein Live-System, aus dem heraus ein unkomplizierter Installer das System mit wenigen Mausklicks auf die Platte spielt. Für das Live-System sind mindestens 384 MByte RAM erforderlich.

Die beiden anderen Varianten verwenden einen Textmodus-Installer, der dem Anwender mehr Möglichkeiten eröffnet, etwa die Einrichtung von RAID-Laufwerken oder des Logical Volume Managers (LVM), und der auch mit 256 MByte Hauptspeicher funktoniert. Desktop und Alternate Install richten ein vorkonfiguriertes Desktop-System ein; die Server-Version verzichtet auf eine grafische Oberfläche.

Die DVD-Version vereint alle Installationsmethoden auf einem Datenträger.

Die Ubuntu-DVD vereinigt alle Installationsvarianten auf einem Medium – die Server-Installation ist über "Optionen" (Taste F4) bei Anwahl des Menüpunkts "Im Textmodus installieren" erreichbar. "Ubuntu ausprobieren" bootet das Live-System, aus der heraus die Installation erfolgen kann, "Ubuntu installieren" startet direkt den GUI-Installer ohne Live-System darunter – das geht zur Not auch mit 256 MByte RAM. Wer die Desktop-CD verwendet, muss die Boot-Option "only-ubiquity" beim Start angeben, um den Installer direkt ohne Live-System zu starten.

Daneben existieren eine Reihe von Ubuntu-Varianten, die einen anderen Desktop als den Ubuntu-Standard Gnome verwenden: Kubuntu mit KDE 3 oder dem neuen KDE 4 ("Remix") und Xubuntu mit dem schlanken XFCE-Desktop. Gobuntu installiert ein Standard-Ubuntu mit ausschließlich freier Software – es fehlen alle proprietären Treiber, Anwendungen und Firmware-Dateien. Edubuntu legt den Schwerpunkt auf Software für den Einsatz in Schulen. Mythbuntu nimmt Ubuntu als Grundlage eines Festplattenrecorders. Neben der Hauptversion Ubuntu kommt allerdings nur Edubuntu in den Genuss des LTS-Prädikats und damit von verlängertem Support.