Eigene Liga
Das neue S-Klasse Coupé will viel mehr als nur den Wettbewerbern Paroli bieten. Es soll in einer gewissermaßen selbst definierten Liga oberhalb von eigentlich allem spielen. Wir haben das neue Spitzenprodukt der Daimler AG ausprobiert
- Stefan Grundhoff
Firenze (I), 24. Juni 2014 – Die vergangenen Generationen des Daimlerschen Luxuscoupés CL waren elegant und edel, selten sportlich und bei aller Perfektion immer einen Hauch dröge. Das neue S-Klasse Coupé will nun darüber hinauswachsen und viel mehr als nur den Wettbewerbern Paroli bieten. Es soll in einer gewissermaßen selbst definierten Liga oberhalb von eigentlich allem spielen. Wir haben das neue Spitzenprodukt der Daimler AG ausprobiert.
„Das große Coupé bildet die Spitze unseres Modellprogramms und heißt deswegen jetzt auch wieder S-Klasse“, so Daimler-Vertriebsvorstand Ola Källenius. Im Vergleich zum Vorgänger wurde 40 Kilogramm abgespeckt und ist in allen Dimensionen ein bisschen geschrumpft. Trotzdem verpackt der Nobelkreuzer in seinem Laderaum problemlos noch 400 Liter.
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Wer nun aber denkt, dass es sich beim 5,03 Meter langen Coupé allein um ein Derivat der S-Klasse handelt, sieht sich innen wie außen getäuscht. Eigenes Design, andere Linien, neuer Charakter und keinerlei sichtbare Gleichteile - das bekommt selbst im luxuriösen Wettbewerbsumfeld aus Aston Martin Vanquish, Bentley Continental Coupé und Maserati Granturismo kaum einer hin.
Eigenständig trotz enger Verwandtschaft
Die schmeichelweichen Ledersessel sind perfekt verarbeitet, komplett klimatisiert und auf Wunsch mit Massagefunktionen jeglicher Art versehen, die es einem schwer glaubhaft machen, noch in einem Auto Platz genommen zu haben. Selbst in den beiden Fondsesseln lässt es sich überaus kommod reisen – nicht vergessen, wir sitzen in einem Coupé. Die perfekte Vorstellung im Innern wird alleienfalls durch den billig wirkenden Rahmen des gigantischen Doppeldisplays für Instrumente und Navigation getrübt. Der schmale schwarze Steg mit Bedienelementen für Fondkopfstützen, Heckjalousie und Instrumentenbeleuchtung passt ebenso wenig in diesen Luxusschwaben wie der Dreh-Drücksteller nebst Schalterhalbrund auf der Mittelkonsole. Das können Audi und insbesondere BMW besser und einfacher.
Wenn der Basismotor der 4,7 Liter Doppelturbo mit 335 kW / 455 PS und einem gewaltigen Drehmoment von 700 Nm zwischen 1800 und 3500 /min ist, vergehen von 0 auf Tempo 100 nur 4,6 Sekunden. Die Geräuschkulisse bleibt selbst bei hoher Leistungsentwicklung stets dezent, bleibt im Normalen meist sogar unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.