Unterwegs mit dem Fabelwesen

Mit einem Plug-In-Hybrid darf man weltweit ganz offiziell den Verbrauch schönrechnen. Mercedes-Benz macht aus diesem Geschenk ein Geschäftsfeld und elektrifiziert nun die meisten Baureihen. Das erste Modell, den S 500 Plug-In-Hybrid, konnten wir bereits fahren

vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Ausgesprochen unauffällig rollt der Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid an.
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

Kopenhagen, 18. September 2014 – Alternative Antriebe haben bei Daimler Tradition: 1936 kam der erste Mercedes-Pkw mit Dieselmotor heraus, knapp 40 Jahre später in den USA – bereits wegen Flottenverbrauchsvorschriften – der erste Pkw-Turbodiesel. Beides Früchte des Effizienzstrebens, wie jetzt, über 30 Jahre später, der S 500 Plug-in-Hybrid. Ein Modell mit einem erstaunlich geringen Realverbrauch, das zudem die Vorteile des NEFZ für Plug-In-Hybridautos nutzt und damit auf einen fabelhaften Normverbrauch kommt.

Die Auswirkungen des S 500 Plug-in-Hybrid auf den EU-Flottenverbrauch sollte man dennoch nicht überschätzen und mindestens so wichtig sind die elektrifizierten Modelle für Märkte, auf denen die Luftreinhaltung so penibel überwacht wird wie in Kalifornien. Oder in London, wo Fahrzeuge mit weniger als 75 Gramm CO2-Ausstoß keine City-Maut zahlen müssen. In chinesischen Großstädten gibt es ähnliche Bestrebungen. Dass der S 500 Plug-in-Hybrid tatsächlich vor allem für China gedacht ist, zeigt schon seine exklusive Auslegung als Chauffeursauto mit langem Radstand. Einen kurzen S 500 Plug-in-Hybrid können Sie gar nicht bestellen. Der Daimler AG sind diese Aussichten so wichtig, dass sie, ausgehend vom S 500 Plug-in-Hybrid, viele weitere Baureihen unter Strom setzen wird. Anfang 2015 folgt die C-Klasse mit Stecker.

Unterwegs mit dem Fabelwesen (23 Bilder)

Ausgesprochen unauffällig rollt der Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid an.

8,7 Kilowattstunden beträgt der Energieinhalt des Lithium-Ionen-Akkus, der sich mit 96 Liter Volumen und 114 Kilogramm Masse im Kofferraum breit macht. Das reicht für 33 Kilometer rein elektrische Fahrt. Meine erste Route führt mich über 17 Kilometer, hauptsächlich in der Stadt, aber auch über eine auf 110 km/h limitierte Autobahn. Kein Problem für den S 500 Plug-in-Hybrid: Bis zu 140 km/h schnell kann der Wagen rein elektrisch fahren. Schwach wirkt er dabei keineswegs, der Durchzug der schweren Limousine mit Strom beeindruckt. Im E-Modus dringen Nebengeräusche ans Ohr, die ich sonst kaum wahrnehme: Das Abrollen der Reifen, sogar die Unterhaltung der Radfahrer neben mir.

Am Ziel gibt die Batterieanzeige noch 15 Prozent der Kapazität an. Ob das für die versprochenen restlichen 16 Kilometer noch reichen würde? Fürs Aufladen gibt es mehrere Möglichkeiten: Zwei Stunden an der Wallbox, bis zu vier Stunden an einer Haushaltssteckdose und in Zukunft vielleicht auch das induktive Laden ganz ohne Stecker.