Mixed Zone
Das neue 4er Gran Coupé verspricht Eleganz, Praktikabilität durch eine große Heckklappe und reichlich Fahrspaß, insbesondere in Verbindung mit dem Dreiliter-Diesel. Ist es etwa die perfekte Symbiose aus der 3er Limousine und dem 3er GT? Ein Fahrbericht
- Stefan Wagner
München, 29. Oktober 2014 – Unübersichtlich ist es geworden im Reigen der BMW-Modelle auf Basis des 3ers. Daran hat auch die Verlagerung von Coupé, Cabrio und Gran Coupé, die auf der gleichen Plattform als 4er-Reihe vermarktet werden, nichts geändert. Und so gibt es inzwischen in Deutschland sechs Karosserieformen des Bestsellers von BMW. Dazu kommen noch die SUV-Ableger X3 und X4 – wer noch eine Nische entdeckt, möge sie in die Münchener Zentrale melden. Die Frage, ob jedes dieser Modelle eine Daseinsberechtigung hat, scheint müßig, denn solange ausreichend viele Kunden zugreifen, ist sie gegeben. Gewisse Überschneidungen sind nicht ausgeschlossen, was insbesondere das Trio aus 3er Limousine, 3er GT und 4er Gran Coupé betrifft. Hat letzterer mit seiner eleganten Linie und der großen Heckklappe das Zeug zum Bestseller?
Limousinengleich
Innerhalb des Trios gewinnt das 4er Gran Coupé zumindest redaktionsintern den Schönheitspreis. Böse Zungen behaupten, neben dem 3er GT als Konkurrent sei das auch nicht besonders schwer. Aber das GC hat selbst ohne das teure M-Sportpaket die Kurven an den richtigen Stellen. Und mit dem Klischee „Oh je, Coupé. Da will keiner hinten sitzen und auch sonst geht nichts rein!“, tut der Betrachter dem Gran Coupé unrecht. Klar, die Kopffreiheit im Fond ist nicht die größte Stärke dieses 4ers. Dafür finden hinten selbst längere Beine ausreichend Platz und der Kofferraum ist groß, wenn auch ziemlich flach. Wie durch ein Wunder schluckt das Gran Coupé mit 480 Liter genauso viel wie die 3er Limousine und der Konkurrent Audi A5 Sportback. Außerdem kann man die Rückbank umlegen, dann sind es 1300 und damit nur 200 Liter weniger als im 3er Touring. Und die große Klappe ist im Alltag auch nicht die schlechteste Errungenschaft.
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Alltag und Eleganz vereint? Das BMW 430d Gran Coupé im Fahrbericht.
Vehemente Schiebung
In einem BMW, der das Wort „Coupé“ im Namen trägt sollte es in erster Linie aber immer noch ums Fahren gehen. Das bis zur Hälfte in „Korallrot“ getauchte Armaturenbrett des Testwagens offenbart stellenweise Materialien, die etwas unter der Würde eines Premiumfahrzeugs sind, aber die Sitzposition ist BMW-typisch hervorragend. Ein Attribut, das auch auf den Antrieb passt. Der Dreiliter-Selbstzünder wird sicher nicht der Volumenmotor sein, diese Aufgabe übernimmt wie so oft der 184 PS starke Zweiliter-Motor im 420d GC, allerdings ist er ein bärenstarkes Exempel für grandiosen Diesel-Vortrieb. Und das trotz der 65 Kilogramm Übergewicht, die das Gran Coupé gegenüber der 3er Limousine zu verzeichnen hat.