Großereignis

Ein Kind von Traurigkeit war der Polo GTI schon bisher nicht: 180 PS und 250 Nm ergaben in der Kombination mit einem Kleinwagen eine freudvolle Hurtigkeit. Nun VW hat den Polo GTI nochmals nachgeschärft. Grund genug, den Kleinwagen noch einmal auszuprobieren

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VW
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Von
  • Stefan Wagner
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Valencia (Spanien), 28. November 2014 – Ein Kind von Traurigkeit war der Polo GTI schon bisher nicht: 180 PS und 250 Nm ergaben in der Kombination mit einem Kleinwagen eine Hurtigkeit, bei der der viele andere Autos nicht mehr folgen konnten. Die werden es künftig nicht einfachen haben, denn VW hat den Polo GTI nochmals nachgeschärft. Grund genug, den Kleinwagen zu einer freudvollen Ausfahrt einzuladen.

Man muss fast zwei Mal hinhören, um es zu glauben. VW gönnt einem Kleinwagen mehr Hubraum. Downsizing ist ja so 2013. Also wuselt der neue Polo GTI nun mit 1,8- statt 1,4-Liter-Motor durch die Gegend. Der EA888-Motor, der im Zweiliter-Format auch im Golf GTI oder sogar im Golf R eingebaut wird, kennt man aus dem Passat oder dem Audi Q5. Für den gelifteten Sport-Polo hat man noch ein bisschen Feinschliff betrieben und so 192 PS herausgeholt. Das sind 12 PS mehr als bisher und zufällig genauso viel wie beim Mini Cooper S. Was der GTI besser kann als der zackige Brite, und auch als alle anderen Kleinwagen, ist Drehmoment. Die Entwickler wollten ein gutes Stück mehr Punch, was wohl auch der Hauptgrund ist, warum man den 1,4-Liter-Turbo aus dem Vor-Facelift in Rente schickte. Nun gibt es massige 320 Nm – zumindest wenn man sich für das neue Sechsgang-Schaltgetriebe entschieden hat. Das nun optionale Siebengang-DSG verträgt die neue Kraft nicht so gut, weshalb man mit „nur“ 250 Newtonmeter zurechtkommen muss, wenn man sich die Gänge lieber automatisch zurechtlegen lässt.

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Für Freunde des analogen Sports ist die Wahl aber ohnehin klar. Der Wunsch, doch lieber selbst zu schalten, wurde wohl häufiger geäußert als gedacht. Darum reagierte man beim voll durchrenovierten GTI und auch sonst eichte man den potenten Winzling deutlicher als bisher auf unverfälschten, weniger restriktiven Fahrspaß. Das etwas unbefriedigende elektronische „Sperrdifferenzial“ ist zwar immer noch da, allerdings hilft man dem Auto mit neuen Achslagern, einem dickeren Stabilisator, einer neuen elektromechanischen Lenkung und extra für den GTI konstruierte Reifen auf die Sprünge. Außerdem neu: Das XDS+-System, das Untersteuern durch Bremseingriffe an den kurveninneren Rädern den Garaus machen soll. Endgültig in den Fahrdynamik-Himmel hieven den Polo laut Volkswagen ein etwas entspannter ausgelegtes Sport-ESP und erstmals auch elektronisch veränderbare Dämpfer.