Die Yamaha MT-09 Tracer im Spagat zwischen Sportler und Tourer

Langstreckensprinter

Den Kunden waren die meisten Yamaha-Modelle zu alt oder zu bieder, lediglich die 125er verkauften sich gut. Die MT-Baureihe rückt die Verhältnisse nun wieder gerade, die MT-07 belegt auf dem deutschen Markt dieses Jahr Platz drei der Bestsellerliste, die größere Schwester MT-09 Platz vier

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Zweirad 15 Bilder
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  • iga
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Neuss, 16. Dezember 2014 – Einige hatten Yamaha schon abgeschrieben. Die Verkaufszahlen des zweitgrößten Motorradherstellers der Welt waren in Deutschland dramatisch gesunken, 2013 man fand sich in der Rangliste „Kräder über 125 cm3“ auf dem ungewohnten achten Platz wieder – hinter Triumph oder KTM. Den Kunden waren die meisten Yamaha-Modelle zu alt oder zu bieder, lediglich die 125er verkauften sich gut. Nach einer Modelloffensive rückt die MT-Baureihe die Verhältnisse nun wieder gerade, die MT-07 belegt auf dem deutschen Markt dieses Jahr Platz drei der Bestsellerliste, die größere MT-09 Platz vier.

Mit dem Dreizylinder der MT-09 bestückte Yamaha bereits drei Versionen: das Basismodell, die „Street Tracker“ und die „Rallye“. Europaweit konnte der japanische Hersteller bereits 12.000 Einheiten der MT-09 verkaufen. Alle drei dienten mehr zum persönlichen Amusement des Besitzers auf kurvigen Landstraßen nach Feierabend oder am sonnigen Wochenende. Doch jetzt schiebt Yamaha mit der Tracer die vielleicht interessanteste Version nach. Sie bietet mehr Tourentauglichkeit und auch eine stimmigere Optik. Die Basis-Version erweckte mit offen liegenden Kabeln oberhalb des Scheinwerfers einen etwas unfertigen Eindruck. Die Tracer ist besser verarbeitet und besticht durch ein modernes Design. Sie spielt gekonnt mit der Formensprache, umhüllt die beiden schlanken LED-Scheinwerfer mit einer minimalen, kantigen Verkleidung, setzt die Linie mittels Spoilern an den Handprotektoren fort und dazwischen erhebt sich ein V-förmiger Windschild.

Sportlicher Eindruck, aber tourentauglich

Die Tracer vermittelt einen sportlichen Eindruck, wobei das Heck deutlich breiter gestaltet wurde, um für Fahrer und Sozia mehr Platz zu schaffen. Tatsächlich wuchs die zweigeteilte Sitzbank nicht nur in der Breite deutlich, sondern auch um 30 mm in der Dicke, schließlich sollen es Pilot und Passagier auf der langen Tour bequem haben. Dafür wurde auch der nun um 45 mm breitere Lenker etwas höher gesetzt und ist in zwei Positionen in der Längsrichtung verstellbar. Die Höhe der Sitzbank lässt sich von 860 auf 845 mm reduzieren. Die Fußrasten sind weit hinten platziert und zwingen zu einer sportlichen Haltung, was auf Dauer ermüdend ist. Das führt zu Abzügen in der Haltungsnote.