Ladelustkühler
Als die Daimler AG im Jahr 2013 den CLA einführte, war klar, dass das schicke viertürige Coupé kein Fall für den Baumarkt sein würde. Dasselbe gilt auch für seine Version mit höherem Nutzwert, die man beim Daimler Shooting Brake nennt. Wir fuhren den Kombi mit dem 177-PS-Dieselmotor
Augsburg, 11. Juni 2015 – Als die Daimler AG im Jahr 2013 den CLA einführte, war klar, dass das schicke viertürige Coupé kein Fall für den Baumarkt sein würde. Dasselbe gilt auch für seine Shooting Brake genannte Version mit höherem Nutzwert. Zu sehr kühlt sie die Lust am Laden.
Doch der neue Mercedes fühlt sich nicht nach Kombi an, fährt sich nicht so und will auch gar keiner sein. Das beginnt schon bei der Form. Beim Anblick des gerundeten Hecks wird klar: Ladevolumina auf Lagerhallen-Niveau gibt es hier nicht. Dabei sind die reinen Eckdaten des Kofferraums mit 495 Litern Stauraum in der Grundeinstellung und 1354 Litern bei umgeklappten Rücksitzen nicht so sehr das Problem – es ist der Zugang zum vorhandenen Platz. Zu schmal ist die Ladeluke geraten, zu weit ragen die Rückleuchten in die Öffnung hinein. Die weniger lifestyligen Wettbewerber machen im Übrigen deutlich größere Raumangebote: Ein Golf Variant packt 605 bis 1620 Liter, ein BMW 3er Touring 495 bis 1500.
Ladelustkühler (18 Bilder)

(Bild: Daimler (alle))
Hinten gediegen, vorn kompakt
Egal, ihre stärksten Momente hat die Rückbank ohnehin, wenn man darauf sitzt. Der Shooting Brake vermittelt – obwohl in der Kompaktklasse angesiedelt – auf den hinteren Plätzen sofort gediegenes Mercedes-Ambiente. Die Sitze sind bequem, das Raumgefühl ausreichend luftig und die Kopffreiheit lässt die Insassen glatt vergessen, in einem Derivat der gedrungenen A-Klasse zu sitzen.
Eine Reihe weiter vorne ist die Kompaktklasse wieder deutlich spürbar. Fahrer und Beifahrer sitzen im mehr oder weniger gleichen Innenraum, den sie bereits aus der A-Klasse kennen. Das passt nicht ganz zu dem extravaganten und betont individuellen Auftritt des Lifestyle-Mercedes. Erst seit wenigen Jahren hingegen ist der serienmäßig sechs, gegen Aufpreis bis zu acht Zoll große Infotainment-Bildschirm. Die Bedienung mit Eingabe über einen zentralen Controller ist dabei zwar nicht so intuitiv wie BMWs iDrive, doch das betrifft nur CLA-Neulinge: Wer das Auto länger fährt als nur ein paar Stunden, kommt prima damit zurecht.
Der Fahrer fühlt sich von Beginn an eher in einem Sportler als in einem Laster, schon der tiefe Einstieg vermittelt diesen Eindruck. Das Lenkrad steht relativ hoch und es ist eine gute Idee, dass Mercedes den Testwagen mit optional erhältlichen einem großen Panorama-Schiebedach ausgestattet hat. Es erhellt den Innenraum deutlich – und die Stimmung der Insassen gleich mit. Die Sitze bieten auch bei schnellen Fahrmanövern viel Halt und bieten dabei dennoch genug Komfort.