Kleindruck

Seit fast fĂĽnf Jahren ist der Meriva B auf dem Markt. Ein kleines Facelift im vergangenen Jahr und vor allem neue Dieselmotoren sollen das Interesse der Kunden wach halten. Wir waren mit dem 110-PS-Diesel unterwegs

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Opel
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München, 30. März 2015 – Folgt man der Klasseneinteilung des Kraftfahrtbundesamts war im vergangenen Jahr im Segment des Meriva nur die Mercedes B-Klasse erfolgreicher als der Opel. Dafür gibt es gute Gründe, denn der Meriva hat sich nicht nur den Ruf eines praktischen und nicht allzu teuren Autos erarbeitet, sondern auch den eines recht zuverlässigen. Vor gut einem Jahr ersetzte Opel den betagten 1,7-Liter-Diesel fast vollständig durch einen Ableger des aktuellen 1,6-Liter-Selbstzünders. Die alte Maschine wird nur noch in Verbindung mit Automatik angeboten. Eine Probefahrt sollte zeigen, ob der Neue mit 110 PS im Meriva ähnlich überzeugend ist wie die stärkere Ausführung mit 136 PS.

Schon die ersten Meter zeigen, wie groß der Rückstand von Opel in dieser Klasse bisher war. Der neue Dieselmotor deklassiert seinen direkten Vorgänger in praktischen allen Bereichen. Besonders stechen dabei zwei Dinge hervor. Zum einen ist die Laufkultur um Welten besser als beim 1.7 CDTI. Wie in der stärkeren Maschine mit 136 PS ist Opel auch beim schwächeren Ableger ein bemerkenswerter Schritt gelungen, der gerade auf der Autobahn auffällt. Bei Geschwindigkeiten um 130 km/h hält sich der neue Motor akustisch angenehm zurück. Doch auch im Stadtverkehr ist der Unterschied deutlich zu hören: Der 1.6 CDTI ist bedeutend leiser.

Kleindruck (18 Bilder)

Der Opel Meriva B wurde 2010 vorgestellt und im vergangenen Jahr leicht ĂĽberarbeitet.

Der zweite große Fortschritt ist die Leistungsentfaltung. Das gerade im Stadtverkehr so nervige, riesige Turboloch des alten Motors kennt der Nachfolger praktisch nicht. Zwar braucht auch er mindestens rund 1300/min, um ordentlichen zu beschleunigen, doch das geschieht dann fast ohne Verzögerung.

Das ein Van mit einem Leergewicht von rund 1,5 Tonnen angesichts von 110 PS und 300 Nm sich für Ampelduelle eher nicht eignet, ist vermutlich fast jedem Interessenten klar. Mit dem Gebotenen lässt sich aber bestens leben, und zwar besser, als es die 12,5 Sekunden für den Spurt von 0 auf Tempo 100 andeuten. Denn obwohl das maximale Drehmoment nur zwischen 1750 und 2000/min anliegt, ist dennoch stets ausreichend Kraft vorhanden, um im Alltag ohne ständiges Abrufen aller verfügbaren Leistung bequem mitzuschwimmen. Oberhalb von 150 km/h wird es merklich zäher, was einem Motor dieser Leistungsklasse verziehen sei. Wer deutlich mehr erwartet, dem sei der 136-PS-Diesel empfohlen.

Opel bietet den 110-PS-Diesel mit zwei verschiedenen Verbrauchsangaben an. Im NEFZ soll er einmal mit 4, einmal mit 3,8 Litern auskommen. Letztere Version hat besonders rollwiderstandsarmen Reifen und LED-Tagfahrlicht, was ebenfalls etwas sparen soll. Dazu kommt dort eine „aktive“ Kühlerjalousie, die nur soviel Luft zum Kühler lässt, wie gerade benötigt wird. Bei gemäßigtem Tempo auf der Autobahn beispielsweise ist sie fast vollständig geschlossen, was die Aerodynamik verbessern soll. Unser Testwagen war die „durstigere“ Variante, mit der wir im Schnitt auf rund sechs Liter kamen. Ruhige Fahrer werden diesen Wert sicher leicht unterbieten können.