Fahrbericht: Nissan Juke Nismo RS

Stärkungsmittel

Der erste Nissan Juke Nismo hatte gerade einmal 10 PS mehr als die regulär stärksten Modelle - zu wenig, um sich abzusetzen. Ein Nachfolger mit bis zu 218 PS soll das besser machen. Eine Ausfahrt zeigt jedoch, dass mehr Kraft nicht alle Probleme lösen kann

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Von
  • Martin Franz
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München, 15. April 2015 – Die Abstufungen der angebotenen Motorisierungen sind nicht immer einfach nachzuvollziehen, der neue Opel Corsa ist da nur ein Beispiel von vielen. Während es dort reichlich Überschneidungen und merkwürdige Kalkulationen sind, fällt beim Nissan Juke der große Abstand zwischen den Maschinen auf. Am unteren Ende sind zwei Benziner und zwei Dieselmotoren, die zwischen 94 und 117 PS leisten. Innerhalb der „zivilen“ Ausstattungslinien findet sich dann noch ein 1,6-Liter-Benziner mit 190 PS. Von dem sollte sich die deutlich teurere Sportversion mit 200 PS abheben, was ihr trotz anderer Aufmachung bisher nicht so recht gelingen wollte. Nun soll es etwas mehr Leistung richten: Mit Schaltgetriebe sind es nun 218, mit der Automatik und Allradantrieb 214 PS.

Flott als Schalter

Die Fahrleistung der Version mit Schaltgetriebe können durchaus überzeugen: mit sieben Sekunden im Standardsprint und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h kann sich der neue Nismo sowohl vom direkten Vorgänger mit 200 PS wie auch vom regulären Modell mit 190 PS etwas absetzen. Dabei ist er drehfreudig und hinterlässt das Gefühl einer souveränen Motorisierung. Untypisch für einen aufgeladenen Motor hat der Vierzylinder erst ab 3600/min sein maximales Drehmoment anliegen. Das ist durchaus auch zu spüren, denn der Motor legt ab ca. 3000/min nochmals ordentlich zu.

Flott unterwegs, nerven allerdings schnell die deutlich zu spürenden Antriebseinflüsse in der Lenkung. Der Nismo wird auch mit Allradantrieb angeboten, doch der ist keine befriedigende Lösung, denn er ist an ein stufenloses Getriebe gekoppelt. Das CVT ist schlicht eine Fehlbesetzung im Juke Nismo. Es raubt dem Wagen mehr an Temperament, als die Werksangaben es vermuten lassen – und schon die sind deutlich schlechter: 8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h verspricht Nissan hier. In der Praxis fühlt sich die Kombination nochmals erheblich behäbiger an.

Straff

Unterschiede gibt es auch beim Fahrwerk, wenn auch ohne spürbare Auswirkungen: Mit Frontantrieb ist eine Torsionsstarrachse eingebaut, die Allradversion bekommt eine Multilenker-Einzelradaufhängung. In beiden Fällen ist die Abstimmung ziemlich straff geraten – eine Sänfte erwartet hier wohl aber auch keiner. Der übrig gebliebene Komfort erschien uns ausreichend.